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Soulfire

Wurde ja auch mal Zeit, daß Little Steven Van Zandt sich mal wieder an ein Soloalbum wagt. Seit dem letzten Werk „Born Again Savage“ sind immerhin satte siebzehn Jahre vergangen. Nicht, das Steven in der Zeit gefaulenzt hätte, natürlich war er als Gitarrist der E-Street Band unterwegs, und dank „The Sopranos“ und „Lilyhammer“ konnte er sich in der Zeit auch als Schauspieler etablieren. Aber, den eigentlichen Künstler Little Steven wiederzubeleben, das war längst überfällig.

„Soulfire“ ist dabei eher ein Unfall als das Resultat langer Planung. Eigentlich hatte Van Zandt ja nur eine neue Besetzung seiner Disciples Of Soul zusammengestellt, um ein paar Konzerte zu spielen. Während der Proben reifte dann die Idee, aus der Setlist einfach ein Album zusammenzustellen. So findet sich hier neben neuen Songs auch Einiges, das Van Zandt für Andere geschrieben hat (zum Beispiel einige Southside Johnny-Songs) und eine Handvoll Coverversionen. Das Resultat klingt dennoch überraschend homogen, wenn auch die entspannte Entstehungsgeschichte in der allgemeinen Lockerheit des Dargebotenen durchaus zu hören ist. Ganz im Stil seines Solodebüts „Men Without Women“, also, getragen von Stax-artigen Soul-Bläsern und kernigen Rock’n’Roll-Gitarren, geht es hier zur Sache, typischer Jersey Shore-Sound eben. Ob man Little Stevens Gesang mag, könnte dabei entscheidend sein, ob man „Soulfire“ in den Einkaufswagen packt. An der irgendwo zwischen Southside Johnny und Bob Dylan liegenden, näselnden, kehligen Nicht-Stimme scheiden sich schließlich schon lange die Geister. Zur Musik aber passt das perfekt, egal ob zu Rockern wie ‚I’m Coming Back‘, bluesigem wie ‚Blues Is My Business‘ oder Balladen wie ‚Love On The Wrong Side Of Town‘ – auch wenn natürlich Southside Johnnys Original unerreicht bleibt, ebenso wie bei dessen Signature-Song ‚I Don’t Wanna Go Home‘.

Eine echte Gute Laune-Platte, die ideal zum Sommer passt. Die Eins bleibt Little Steven nur verwehrt, weil eben viel Material schon vorher bekannt war und das Album insgesamt dadurch eher wie ein Appetithappen auf zukünftige Taten wirkt. Am immensen Unterhaltungswert von „Soulfire“ ändert das aber überhaupt nichts.

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