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British Blues Explosion Live

Joe Bonamassa ist schon heute eine Legende der Bluesrock-Szene. Als solche zollte er vor knapp zwei Jahren anderen Legenden Tribut: Der Gitarrist und Sänger wurde maßgeblich von der Musik seiner Kollegen Eric Clapton, Jimmy Page und Jeff Beck beeinflusst, die (nacheinander) nicht nur mit den Yardbirds britische Bluesrockgeschichte geschrieben haben. Man darf behaupten, dass die heutige Rockszene ohne diese ikonischen Musiker anders aussähe. Am 07. Juli 2016 spielte Joe Bonamassa mit seiner Band beim Greenwich Music Time Festival und ließ dabei Bild- und Tonmitschnitte anfertigen, die jetzt als „British Blues Explosion Live“ veröffentlicht werden.

Ein Blick auf die Setlist verrät, worauf man sich freuen darf. Gut 100 Minuten dauert das Konzert, das als Film auf der DVD oder Blu Ray und alternativ auch auf zwei CDs oder drei Vinyl-LPs enthalten ist. Songs von Clapton, Page und Beck stehen auf dem Programm, mit dem Bonamassa der Britischen Bluesszene zu alten Yardbirds-Zeiten Tribut zollt.

Als Intro hat sich der Musiker den Titel ‚Beck’s Bolero‘ herausgesucht, den Jimmy Page damals für das Debüt der Jeff Beck Group geschrieben hat. Hier wird von Anfang an die Messlatte hoch aufgehängt, und Bonamassa geht gleich in die Vollen. Der Groove stimmt natürlich, und wie man es von einem Meister und Profi wie dem amerikanischen Gitarristen und Sänger erwarten darf, folgt eine perfekt durchorganisierte Show. Seien es nun die Led Zeppelin Kracher ‚Boogie With Stu‘ oder ‚How Many More Times‘ als ausgedehntes Finale, oder auch die John Mayall Nummern ‚Double Crossing Time‘ und ‚Little Girl‘: Bonamassa und seine Band legen sich mächtig ins Zeug, es wird schon von Anfang an geschwitzt.

Auch die frühe Schaffensphase von Eric Clapton mit Cream wird gewürdigt, wenn der Gitarrist hier ‚SWLABR‘ lässig-groovig covert. Musikalischer Spielspaß zu jeder Sekunde, eine glänzend aufgelegte Band und eine gefällige Songauswahl können überzeugen. Bei den Musikern überzeugt vor allen wieder Bonamassas Drummer Anton Fig. Rein audiovisuell gibt es auch nichts zu meckern: Bild- und Tonqualität befinden sich erwartungsgemäß auf hohem Niveau, der Ton kommt als voluminöser 5.1 DTS-Mix daher, alternativ liegt auch eine PCM-Stereo-Tonspur vor. Das Konzert wurde von mehreren Kameras abwechslungsreich eingefangen, von den Weitwinkel-Shots aus dem Publikum bis zu Detailaufnahmen der Instrumente ist alles dabei. So soll es sein.

Im Bonusmaterial der DVD findet sich weiteres Live-Material, wie zum Beispiel eine Performance von ‚Taxman‘ im Cavern Club in Liverpool. Die Auszeichnung des Musikers mit einem „Brick In The Wall“ sowie eine Fotogalerie ist ebenfalls enthalten und dürfte die Fans freuen. Der britische Musikjournalist Mick Wall erklärt außerdem die Geschichte der Musikbewegung, die schließlich den britischen Rock’n’Roll hervorgebracht hat, wobei das mit drei Minuten dann doch etwas knapp ausfällt. Leider vermisst ’s drum, der restliche Content stimmt. Damit lohnt sich die neueste Veröffentlichung des amerikanischen Blues-Experten nicht nur für seine Fans, sondern auch alle Beck-, Page- und Clapton-Jünger dürfen einen Blick riskieren, treibt der Musiker doch ein gelungenes Spiel mit der Musik seiner Idole. Hin und wieder versetzt er diese Britische Bluesexplosion sogar (oder natürlich) mit amerikanischen Vibes und zeigt damit wieder einmal, dass eine Bonamassa-Live-Scheibe eigentlich immer ihr Geld wert ist.

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