|

Boogie Down The Ropad – Live!

Vom italienischen Bluesrockgitarristen Jimi Barbiani hatte ich offen gesagt bislang noch gar nichts gehört. Mit dem Livealbum ‚Boogie Down The Road‘ gibt er denn also bei mir zumindest seine erste Visitenkarte ab.
Nicht nur outfittechnisch erinnert Jim Barbiani an den Kollegen Joe Bonamassa, auch Gitarrensound und Spielweise lassen erahnen, daß die wildren Ergüsse des jungen Joe öfter mal durch Jimis Wohnzimmer geklungen haben werden. Obwohl, Barbiani greift weit öfter zum Slider als der selbsternannte Blues-Botschafter, und auch Gary Moore, Rory Gallagher und Johnny Winter klingen in Jimis Gitarrenspiel durchaus an. Stilistisch ist Barbiani, der Albumtitel verrät’s, dem klassischen Boogierock a la ZZ Top zugetan. Die Grundband ist folgerichtig auch ein Trio – auch wenn ein Keyboarder bei ein paar Songs hinzukommt.

Nur vier Songs des Albums stammen aus Barbianis eigener Feder, ansonsten handelt es sich um altgediente Barband-Klassiker wie ‚Boogie Chillen‘, ‚Goin‘ Down‘, ‚Hey Joe‘ oder ‚La Grange‘. Die werden zwar kompetent dargeboten, aber eben auch ohne viel Eigenanteil. Klar, Jeff Becks ‚Cause We Ended As Lovers‘ muss man erst mal so exakt nachspielen können, aber da ist eben auch der Haken: „Boogie Down The Road“ klingt eher wie ein guter Mitschnitt einer unterhaltsamen Coverband denn wie ein eigenständiges Zeugnis einer kreativen Macht. Dazu kommt, daß die vier eigenen Songs auch alles Andere als zwingend sind und eher Standard-Bluesrockkost nach Schema F bieten. Das macht live vor der Bühne bestimmt ’ne Menge Spaß, doch auf CD fehlt mir da einfach das Besondere, das Jimi und Co. die eigene Identität gibt. Im Laufe der Scheibe beginnt man unweigerlich, darüber nachzudenken, ob man nicht mal wieder die Originalversionen auflegen müsste. Da Barbiani auch gesanglich noch relativ schwachbrüstig daherkommt und permanent an Comedian Cheech Marin (Cheech & Chong) erinnert, ist auch zumindest bei mir eine gewisse unfreiwillige Komik nicht fern. So ist die CD leider nur denen zu empfehlen, die wirklich JEDE Bluesrockband kennen müssen und an der drölfzigsten ‚Hey Joe‘-Version immer noch ihren Spaß haben. Ein Livegig der Band mit Freunden und genügend kaltem Bier ist mit Sicherheit eine höchst empfehlenswerte Sache – für die Konserve ist eher ein „ganz nett“ angesagt.

Kaufen könnt Ihr das Album natürlich dennoch – und zwar im Webshop der Underground-Spezis von Just For Kicks.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar