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Electric Passion

Keine sechs Monate ohne Neues von Stavros Papadopoulos. Der „griechische Bonamassa“ haut seine Projekte – unter Anderem noch Super Vintage und, zuletzt, Hard Driver und Universal Hippies – in rasender Geschwindigkeit heraus, so daß man sich Sorgen macht, ob der Mann ein ausreichendes Maß an Schlaf bekommt. Freerock Saints sind dabei aufgrund seiner Kollaboration mit der außerordentlich beeindruckenden Sängerin Areti Valavanopoulou eines der herausragenderen Projekte.

Das Debütalbum beeindruckte mit einer Mischung aus funkigem Hardrock a la Glenn Hughes und angepostem Achtziger-Glammetal (Stichwort Mötley Crüe), für’s Zweitwerk wurden die härteren Elemente hingegen fast komplett eliminiert. Stattdessen würden die meisten Songs dank ihres Southern-Rock-Schlages auch auf ein Album von Super Vintage passen – oder auch auf das Hard Driver-Debüt. Der Funk-Schlag ist zwar bei einigen Songs durchaus noch vorhanden, doch generell kann man sich des Gedankens nicht erwehren, daß Stavros‘ Projekte so langsam alle beginnen, gleich zu klingen. Nach dem knorken Start mit den ersten vier Songs, die sowohl ins Ohr als auch ins Bein gehen, geht es ab Track 5, dem Heart-Cover ‚Sing Child‘ ein wenig in die Durchschnittlichkeit. Nicht, daß das Cover schlecht wäre, aber die öde Pseudo-Soul-Nummer war schon auf deren Debüt „Dreamboat Annie“ ein ziemlicher (und der einzige!) Griff ins Klo. Es folgen über den Rest des Albums noch eine Reihe ziemlich geiler Songs wie das schwer nach Eagles-meets-Led Zeppelin klingende ‚Southern Sky‘, die abschließende Akustikballade ‚First Water‘ (erinnert ein wenig an David Coverdales Solosachen) und das melodische ‚Why Lie‘, aber auch ziemlich klischeehaftes Zeug wie ‚Funky Mama‘ (autsch), das maximal B-Seiten-Niveau hat. Hätten Stavros und Areti das Album von 61 auf 45 Minuten eingedampft, wäre ein echtes Hammerwerk entstanden, so bleiben eben neun fantastische Stücke, die jeder Siebziger-Hardrock-Fan lieben wird und ein paar mittelprächtige Füller, die ab dem dritten Durchlauf zum Skippen einladen.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber wenn Stavros sich irgendwann auf ein Projekt konzentrieren wird, statt ein Dutzend Pfannkuchen an die Wand zu klatschen und zu hoffen, daß einer kleben bleibt, steht ihm eine großartige Karriere bevor. So bleibt wieder ein gutes Album, das kurz vor „großartig“ dann doch wieder steckenbleibt und unter einer gewissen Gesichtslosigkeit leidet. Besonders schade, weil eben Aretis Stimme zu den besten gehört, die sich derzeit im Rock’n’Roll tummeln und allen Schweden-Retro-Hippiemäuschen schlicht zwei Klassen überlegen ist. Mit Augenzudrücken wegen der echten Höhepunkte eine knappe Zwei.

Die Scheibe gibt es übrigens – neben den erwähnten anderen Projekten von Stavros – im Webshop von Just For Kicks zu erstehen.

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