Blood In The Water
Kaum eine Thrash Metal-Band ist Höhen und Tiefen mit solch starken Willen durchwandert wie Flotsam And Jetsam. Ob hochgelobt, übersehen, experimentierend oder seit 2010 wieder verstärkt im Fokus, die Formation um Eric A. Knutson hat immer das gemacht, was sie zu glauben machen zu müssen, egal, was Fans und vor allem die Presse davon hielt. Seit „The Cold“ reiten Flotsam And Jetsam wieder die Thrash-Klinge und sind wieder Liebling der Fans als auch der Presse. Diesem Weg gehen sie mit Studioalbum Nummer 15 „Blood In The Water“ (AFM Records) weiter.
Flotsam And Jetsam haben sich dem derzeitigen Hörgewohnheiten angepasst und präsentieren sich soundmäßig modern, differenziert und doch knackig mit viel Druck. Aber auch im Sachen Songwriting hält man sich an zeitgenössische Trends. Leider muss eingestanden werden. „Blood In The Water“ bietet zwar erstklassigen Thrash Metal mit Knutsons unverkennbaren Stimme, doch irgendwie sind die Songs gesichtslos. Es scheint, als ob sich die Band im 40. Jahr des Bestehens die Lorbeeren holen möchte, die sie im Grunde auch verdient. Leider will das Quintett zu viel und zerrt so mächtig an den Nerven: Zu viele bombastische Chöre, zu viele ausufernde Solos und Harmonie-Leads und zu wenig von der starrköpfigen Eigenwilligkeit im positiven als auch im negativen Sinne, die Flotsam And Jetsam immer ausgezeichnet hat.
Flotzilla in Thrash Metal Mainstream gefangen
Nach einem halben Dutzend Durchgänge sind starke Songs zu verorten, aber kein Highlight, vielleicht noch ,Brace For Impact‘. Die Songs sind aggressiv, strotzen vor Energie, aber es gibt von allem zu viel, immer und immer wieder. Das Bild, das die zwölf Stücken zeichnen, passt nicht so recht zu den unbeirrbaren Kämpfern, die unsterbliche Klassiker als auch Rohrkrepierer geschrieben haben und vom Thrash Metal über Progressive Metal und Metal mit Industrial-Einflüssen wieder beim Thrash Metal gelandet sind.
„Blood In The Water“ ist ein sehr gutes Thrash Metal-Album, das eine ausgewogene Mischung aus Old School und Moderne offeriert. Aber ohne die Stimme von Eric A. Knutson wären die Songs nur gewöhnliche Kost. Flotsam And Jetsam versuchen, auf Biegen und Brechen zu viele Headbanger-Gruppen einzufangen, weshalb sie vergessen, Flotsam And Jetsam zu sein, die kauzig-sympathische Kult-Band, die jeder Metal-Fans doch irgendwie ins Herz schließen kann.