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Beyond Darkness

Göden Beyond Darkness Cover

Jenseits der Dunkelheit – das würde Licht bedeuten. Doch bei Göden geht es mit Sicherheit nicht um die lichten, die schönen Momente unserer Existenz. Bereits zu Beginn der 90er Jahre des vergangenen Milleniums prophezeite die New Yorker Band Winter „Eternal Frost“ auf ihrem Weg „Into Darkness“ in Form von bis dahin selten in solch monotoner, öder und freudloser Art und Weise präsentierten Doom. Winter wurde zur Kultband im Underground und gilt bis heute weiterhin als bestgehütetes Geheimnis der Szene. Gitarrist Stephen Flam führt nun über 30 Jahre später das Erbe Winters mit Göden weiter, dessen Debütalbum „Beyond Darkness“ (Svart Records) epische Dunkelheit in prachtvoller und vielschichtiger Form zelebriert.

„Beyond Darkness“ reizt die gesamte Spieldauer einer CD aus, dies bedeutet 77 Minuten Avantgarde-Doom-Metal par excellence. Das Album ist eine finstere Einheit, die sich aus langsam kriechenden Kompositionen, narrativen Zwischenspielen und tiefschwarzer Atmosphäre nährt. In seinem Aufbau ist ihm eine Nähe zu den Urvätern des avantgardistischen Heavy-Metal, Celtic Frost, nicht von der Hand zu weisen. Göden gehen ebenfalls sehr strukturiert, aber auch bombastischer und ausladender zu Werke. Die Songs sind meist jenseits der sechs Minuten angesiedelt, gerne auch mal bis an die zehn Minuten reichend. In Verbindung mit den Intros und Intermezzi nährt sich das stimmungsvolle Hörerlebnis aus neunzehn Teilstücken, die „Beyond Darkness“ zu einem Hörfilm im Kopf werden lassen.

Wie ein guter Horror- oder Fantasyfilm

Elegisch und monoton führen Göden uns durch ihre Welt voller Schatten. Dabei bedienen sie sich Metal-Riffs der Alten Schule, Versatzstücken des Gothic Metals und Harmonien des Epic Dooms, die immer in Verbindung mit dezenten, aber stimmungsvollen Keyboards ihre hypnotische Macht entfalten. Sie wechseln von harschen, gequälten Vocals zu narrativen Spoken Words, Lyrik in deutscher Sprache hin zu weiblichem Gesang, sodass viele Erzählebenen entstehen, die die Vielschichtigkeit des Werkes ausmachen. Jedes Element dient dazu, den ausdrucksstarken Charakter des Albums zu steigern. Bei allen Ideen und konzeptionellen Überbau treiben es Göden nie zu weit, sie verlieren nie die Gesamtheit ihres musikalischen Ansatzes aus den Augen. Das Gesamtwerk wirkt nie aufgesetzt oder über die Maße gewollt, sondern homogen und kunstvoll arrangiert. Eingerahmt durch einen üppigen, zeitgemäßen, aber nicht seelenlosen Sound, wie ein guter Horror- oder Fantasyfilm.

Pausen, Unterbrechungen oder mangelnde Konzentration würden das expressive Erlebnis zerstören. „Beyond Darkness“ sollte man sich hingeben, sich die Zeit nehmen, es zu genießen, denn nur so entfalten die 77 Minuten ihre Macht über die eigene Fantasie und Gefühlswelt. Was der einzelne daraus macht, bleibt ihm selbst überlassen, aber Göden schaffen es, einen über die gesamte Spieldauer zu fesseln. Faszination und Gänsehaut – ein Meisterwerk!

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