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ANTI-FLAG – Rette (d)ich wer kann

Eure neue Platte klingt ziemlich eingängig und melodiös. War das eine bewusste Entscheidung um mehr Leute zu erreichen?

Ehrlich gesagt wissen wir nicht wie man mehr Leute erreicht. In jungen Jahren haben wir Billy Bragg bei einer seiner Shows getroffen, er sagte zu uns „Mit Honig fängt man Fliegen“. Wenn Du also gute Songs hast, hören Dir die Leute viel eher zu. Wir versuchen fortwährend bessere Songs zu schreiben, so dass die Leute unsere Songs über den Kampf für Gerechtigkeit vor sich hin summen.

Es ist das erste Mal, dass ihr einen Feind konkret benannt habt: Donald Trump. Wie kam das?

Das ist die erste Platte bei der wir den Albumtitel, das Artwork und den roten Faden der Platte fertig hatten bevor wir ins Studio gegangen sind. Die Nennung ist ein direktes Ergebnis der Angst, des Schmerzes, des Todes, der Gewalt und des Fanatismus welchen Donald Trump und andere populistische Politiker in die Mitte der Gesellschaft gebracht haben. Was wir hier erleben ist beispiellos.

Für euch ist es sicher wichtig als Künstler die Stimme zu erheben – gibt es eine Entschuldigung für Künstler, die das nicht tun?

Alles was wir tun ist eine politische Entscheidung. Wo wir arbeiten, was wir in und auf unseren Körper geben und wie wir unser Geld ausgeben. Unsere Kunst ist da kein bisschen anders. Eine unpolitische Haltung ist oftmals die Unkenntnis des eigenen Privilegs. Alles was wir wollen ist die Empathie in das, was die Leute in die Welt tragen, zu sehen. Kümmert euch um mehr als nur euch selbst – das ist unser Wunsch.

Eine Kernbotschaft von Anti-Flag war seit jeher nicht alleine zu sein. Wie schafft ihr es das aufrechtzuerhalten?

Wir können uns glücklich schätzen in dieser Band zu sein. Wir haben unglaubliche Leute in der Welt des Punkrocks und des Aktivismus getroffen. Das gibt uns Hoffnung, Mut und Stärke. Natürlich hoffen wir Leuten den Raum zu liefern, um sie selbst zu sein und sich selbst zu finden. Teilt diesen Optimismus und lasst uns den Zynismus zusammen bekämpfen!

Ihr habt kürzlich an dem „Hockey Is Diversity“ Benefizspiel teilgenommen. Wie war das?

Es war unglaublich. Ich kann es nur wiederholen: Man entscheidet sich bewusst dafür Empathie in jeden Aspekt unseres Lebens einzubinden. Das beinhaltet auch Hockey- oder Fußballspiele. Du kannst über andere Leute und ihre Interaktionen nachdenken während Du eine Menge Spaß im Spiel hast. Aktivismus kann großartig sein.

Wie entscheidet ihr über solche Benefizveranstaltungen – ihr bekommt sicher eine Menge Anfragen?

Wie wählen diejenigen aus wo wir mit Leidenschaft dahinter stehen, oder wo wir lernen können. Wir haben gelernt, dass wir über die Dinge reden müssen, die uns wichtig sind. Es gibt so vieles,wofür es sich zu arbeiten und kämpfen lohnt. Außerdem erkennen die Leute, wenn Dein Engagement nur gefaked ist. Daher wählen wir die Dinge aus, die wir kennen und lieben.

Ihr tourt mittlerweile seit über 20 Jahren. Was war das Beste daran in den Anfangszeiten und was ist es heute?

Gute Frage. Zu Beginn war es einfach. Wir haben festgestellt, dass wir mit dem Gefühl, um eine bessere Welt zu kämpfen, nicht alleine waren. Heute haben wir gelernt, dass eine andere Welt möglich ist. Es gibt Leute die sie wollen.

 

 

Fotocredit: Josh Massie

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