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Ancients

The Flying Eyes sind tot. Lang lebe The Flying Eyes. Nein, in diesem Fall Black Lung. Die Psych-Rock-Truppe The Flying Eyes aus Baltimore haben sich letztes Jahr aufgelöst. Ursprünglich 2014 als Seitenprojekt der beiden Bandmitglieder Adam Bufano (Gitarre) und Elias Schutzmann (Drums) gegründet, starteten Black Lung vor zwei Jahren mit ihrem zweiten Album „See The Enemy“ so richtig durch und legen jetzt, von allem Ballast befreit, gemeinsam dem Sänger und Gitarristen Dave Cavalier ihr drittes Album vor. „Ancients“ ist ein düsteres und absolut faszinierendes Werk geworden, das geschickt Heavy-Fuzz, Doom, Stoner-Rock, Psychedelic und Blues miteinander verknüpft.

Kritiker haben den Sound der Band als „Heavy-Metal-Psych-Prog-Blues-Rock“ bezeichnet. Da möchte man meinen: Ja was denn nun? Ein verquirlter Eintopf aus viel zu vielen Zutaten? Nein, ganz bestimmt nicht! Black Lung schaffen es, aus den vielfältigen Genres ihren ganz eigenen, unverkennbaren Mix zu basteln, der nicht nur ins Ohr, sondern auch direkt unter die Haut geht. Emotionen treffen hier auf eine dichte „Wall of Sound“, auf schwere Riffs, aber auch auf fragile, fast intime Melodien.

„Ancients“, das sind acht innovative Songs, die Erinnerungen aufkommen lassen an Schwergewichte wie Led Zeppelin oder Black Sabbath, aber immer und mit jeder Note ihren eigenen Stil finden. Tiefgründige und persönliche Texte malen ein intimes Bild der Musiker, der Sound ist düster, aber nie zu diffus. Mit beeindruckender Klarheit nimmt uns diese schwarze Lunge mit auf eine Reise durch die Nacht, beschert uns silbriges Licht am Horizont und umschmiegt uns mit Wärme, die wir der Band wohlmöglich gar nicht in dieser Form zugetraut hätten.

Für ihr drittes Album haben sich Black Lung, die normalerweise nur aus zwei tiefergestimmten Gitarren und einem Schlagzeug bestehen, Unterstützung am Bass geholt. J. Robbins, der Gitarrist und Sänger der Post-Punk-Band Jawbox war im Studio mit dabei und liefert dem Trio feine, düstere Bassparts.

Herausgekommen bei all der Mühe ist ein wunderbares, teils schwermütiges Psych-Rock-Album, ein Highlight des Jahres ganz sicher, mehr als nur unser Geheimtipp des Monats. Stoner-Rock und Doom-Fans greifen hier eh zu, aber auch allen Metallern mit einem offenen Ohr für schwere, düstere Riffs, und auch die Rocker, die einen legitimen Nachfolger von Black Sabbath oder Led Zeppelin suchen, sollten sich auf jeden Fall näher mit den Baltimorern beschäftigen. Eine bessere Visitenkarte für die anstehende Tour kann es gar nicht geben.

Lang lebe Black Lung.

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