Es gibt sie schon seit 2011, das aktuelle Album wurde vor zwei Jahren veröffentlicht, aber wir müssen trotzdem zugeben, dass uns die Band A Kew's Tag bis vor wenigen Monaten überhaupt nichts gesagt hat. Das wollen wir ändern, denn es gilt, eine spannende junge Combo zu entdecken, die auf ein Deathmetal-Festvial mit der Akustikgitarre gekommen ist.

A Kew’s Tag – Der Name ist Programm, stellt er doch nichts anderes als eine innovative Aussprache des Wortes „Akustik“ dar und beschreibt damit den Stil der Band schon mal ganz gut: Progressive Rock mit Schlagzeug, Bass und akustischer Gitarre. Wer sagt denn, dass es immer elektrisch sein muss?
Wir wollten natürlich mehr erfahren und haben die vier Jungs kurz nach dem Gig zum Interview gebeten. Die „vier Jungs“, das sind die Brüder Johannes und Florian Weik an Akustikgitarre und Schlagzeug, der Bassist Alexander Mayer sowie Leadsänger Julian Helms. Die Bandgründung geht zurück ins Jahre 2011 und dem gemeinsamen Studium des Gitarristen Johannes mit Sänger Julian, nachdem sie zuvor schon in einer Jugendband gemeinsam Musik gemacht hatten. In der jetzigen Besetzung existiert die Band seit 2015.
Wir waren neugierig: Wie kommt eine junge Band darauf, sich dem akustischen Prog zu verschreiben? Die Bandgründer erinnern sich: „Das war auch gar nicht so richtig der Plan. wir wollten eine Band mit Akustikgitarre gründen, die Prog-Anteile kamen dann erst so nach und nach dazu.“ Johannes und Florian nennen Bands wie Porcupine Tree, Oceansize und früher auch Dream Theater als Inspirationen für ihre Musik. Aber es ist sehr schwierig, den Sound von A Kew’s Tag mit einer anderen Band zu vergleichen, das geben auch die Musiker zu. „Ich wüsste keine andere Band, die so klingt, wie wir, weil alleine der Sound der Akustikgitarre es sehr ungewöhnlich macht“, erklärte Johannes. „Und dann sind auch die Songstrukturen relativ ungewöhnlich.“ Natürlich gibt es viele Bands mit eigenartigen Songstrukturen, aber in Verbindung mit der Akustikgitarre ist das Ergebnis in der Tat sehr außergewöhnlich und absolut hörenswert. „Man merkt, dass es den Leuten schwerfällt, uns mit irgendwem zu vergleichen“, verrät uns die Band. „Wir werden in Rezensionen teils mit Bands verglichen, die wir überhaupt nicht kennen!“
Der Kölner Gig ist Teil der aktuellen Tour, die A Kew’s Tag gemeinsam mit der Kölner Band Second Horizon quer durch Deutschland führt, was allen Beteiligten viel Spaß macht. „Es ist einfach eine coole Zusammensetzung von Menschen in einem Auto!“
Nebenbei laufen auch die Planungen für ein neues Album auf Hochtouren. „Es wird vermutlich noch ein gutes Jahr bis dahin dauern.“ Und es sind viele Ambitionen vorhanden, den akustischen Progrock weiter voran zu bringen, denn die Musik steht bei A Kew’s Tag immer im Vordergrund. „Was mit uns dabei dann passiert, und wie viele Leute das dann gut finden, ist letztlich nicht vorhersehbar.“
Zum Schluss wollen wir wieder einmal unserer Lieblingsfrage beim 2017er Euroblast Festival nachgehen: Wie sieht ein Akustikgitarrist wie Johannes Gitarren, die mehr als sechs Saiten haben, wie sie gerade auf diesem Festival von gefühlt jeder zweiten Band benutzt werden. „Sicher kein ‚Muss‘, aber auf alle Fälle ein ‚Kann‘, ich habe schon mal überlegt, ob ich mal eine akustische Gitarre mit sieben oder acht Saiten entwickeln kann. Hier auf dem Festival fällt man mit nur sechs Saiten schon richtig auf.“
Natürlich bekommen auch A Kew’s Tag am Ende unseres kleinen Interviews die Gelegenheit, unseren Lesern das mitzuteilen, was die vier Jungs schon immer mal loswerden wollen. Größte Hoffnung war aber, das der FC Köln an diesem Sonntag gegen Leipzig gewinnen möge (der Wunsch ging bei 1:2 Niederlage allerdings nicht in Erfüllung!). Und sonst? „Wir hoffen, dass die Leute zu unseren Konzerten kommen und unsere Musik kaufen, und dass wir hier noch einmal spielen dürfen.“
Da sind wir uns ziemlich sicher, haben A Kew’s Tag doch nicht nur den Keller der Essigfabrik fast bis an die Grenzen gefüllt, sondern auch einen hervorragenden Eindruck beim Publikum hinterlassen. Und das, obwohl sie als einzige Band mit der Akustikgitarre auf ein Death-Metal-Festival gekommen sind. Oder gerade deswegen.
Interviews und Fotos: Michael Buch
Am 3. September erscheint übrigens das neue Studioalbum von A kew’s tag: „Hephioz“ 🙂