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Wishes

Viele Jahre bastelt David Rhodes nun schon an seinem One-Man-Projekt. Während sich andere Herren wie James Bay, Hozier oder Tom Odell bereits einen Festivalslot nach dem nächsten schnappten und ihre Songs einen Dauerpakt mit dem Radio eingegingen, brütete Rhodes lieber heimlich über seinen im stillen Kämmerlein. Das Debüt des Briten, ‚Wishes‘, hat es nach langer Prüfung auf Herz und Nieren nun doch endlich geschafft. Rhodes ist ein zartes Pflänzchen mit großer Stimme. Er schwebt zwischen endlosem Pathos und simpler Direktheit. Eher ein Einsiedler als eine Rampensau, mehr Balladenschreiber als Uptempo-Hitproduzent. Lieber schaut der Brite sich im Wind wiegenden Bäumen zu, als dass er fette Parties stürmt.

‚I don’t wanna fade away / Am I gonna make you happy?‘

, singt er. Tiefe Zweifel, die Frage nach Selbstzufriedenheit und die Suche nach der alles erfüllenden Liebe quälen seine melancholische Seele. Dabei experimentiert er mit atmosphärischen Klängen und Drum-Machines. Vor allem lässt Rhodes durchschimmern, dass er nun auch gut und gern für den kommerziellen Popmarkt zu haben ist.

Darauf kommt man nicht nur, wenn man das Cover von Taylor Swifts ‚Blank Space‘ oder die Kollaboration mit dem britischen Pop-Küken Birdy entdeckt. Es sind vor allem die eingängigen Kompositionen, die fast jeden Song zu einem infektiösen Ohrwurm machen und die sehr puristisch gehaltenen Klavier- und Gitarrenakkorde. Ganz ohne Schürfwunden geht das allerdings nicht. Zum Teil rutscht Rhodes auf dem dünnen Eis aus und fällt auf seine Knie. Die gewollt fröhlich klingenden Uptempo-Nummern, allen voran ‚Better‘, fühlen sich zunächst unbequem an, bevor ihre Stadionpop-Qualitäten erkannt werden. Die Balladen schaffen es nicht nur zu verzaubern, sie klingen auch gern mal nach seelenlosem Schlager. Die Keyboardbegleitung zu ‚Breathe‘ gibt dem kitschigen Text eher den Beigeschmack Lionel Richie als Ben Howard.

‚Breathe / Release it all / Come on now / I keep you warm‘

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Die Knie schnell mit einem Pflaster bedacht, mausert sich gerade der zweite Teil von ‚Wishes‘ zu einem echten Popjuwel. Denn eben gerade die Klasse eines Ben Howard (Schnell wird klar, wen Rhodes zu seinem großen Idol zählt) kommt in Songs wie ‚Turning Back Around‘ oder ‚Losing It‘ durch. Seine gefühlvolle Stimme, die zuweilen fast allein gelassen wird auf weit hallender Flur, konserviert die Traurigkeit und Nachdenklichkeit bevor Rhodes die schwere Last herausschreit. Gerade seinem starken Organ, das selbst die langweiligste Stelle zu Gold macht, hört man gern zu. Damit haucht der Brite seinen Songs Leben ein und lässt die kleinen Schnitzer vergessen.

‚Wishes‘ ist mehr als ein kommerzieller Erguss aus soften Balladen. Auch wenn es gelegentlich zu schwülstigen und schnulzigen Momenten kommen kann, ist Rhodes Popmusik blutehrlich. Macht er einen damit nun doch schlussendlich glücklich? Man kann ihn beruhigen. So einen Solokünstler hat es in der Tat noch gebraucht. Der Singer-Songwriter darf sich mit gutem Gewissen in die Riege einreihen – und kann dem ein oder anderen mehr als nur die Stirn bieten.

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