TRIBE FRIDAY – Hemma Dortmund
Das Schweden-Quartett von Tribe Friday hat erst vor wenigen Tagen seine gelungene neue Scheibe „Hemma“ auf den Markt gebracht, und schon sind sie damit auf großer Tour quer durch die Republik. Heute schlagen sie in Dortmund in der klitzekleinen, aber wunderbar urigen Konzert-Kneipe subrosa auf. Mit im Gepäck haben sie die Jungs von Delta Constellations aus Göttingen. Die Niedersachsen eröffnen den Abend mit erfrischend melodiösen Rocksongs und spielen sich 45 Minuten durch ihr Set. Ein wenig erinnert deren Sound an die 90er-Größen von Live um Frontmann Ed Kowalczyk.
Da die beiden Bands sich eine Backline teilen, fällt der Umbau erfreulich kurz aus, und nach knapp zehn Minuten geht es direkt mit der Hauptattraktion weiter – einen Soundcheck zwischendrin gibt es nicht. Nachdem Sänger Noah Deutschmann sich noch ein Bier an der Theke abgeholt ab, geht es unmittelbar los. Erfreulich (und ein wenig erstaunlich) ist der großartige Sound, der bei vielen Großveranstaltungen leider viel zu oft nicht klappen will. Die Stimmen sind klar, die Gitarren sind deutlich zu hören und das Schlagzeug ist auf den Punkt, ohne (bei dem kleinen Raum) alles andere zu übertönen.
In der gut gefüllten Location erfreut sich ein bunt gemischtes Publikum zwischen geschätzten 18 Jahren und Anfang 50 am „Swedish Bubblebum Emo“ der Truppe. Im vorderen Bereich tanzen die eher jüngeren Gäste, was den Musikern sichtlich gefällt, während im hinteren Teil des Clubs das Geschehen wohlwollend weitestgehend vom Barhocker aus sitzend verfolgt wird.
Was -im Gegensatz zur Platte- auffällt, dass die Live-Arrangements allesamt deutlich lauter und weniger poppig sind als bei den Aufnahmen. Was jedoch gleich ist, dass die Herren ohne Schnörkeleien und Lückenfüllereien auf den Punkt kommen, und knapp 20 Nummern in einer Stunde Spielzeit raushauen. Das ist dann tatsächlich auch der einzige „Vorwurf“, dem man diesem kurzweiligen Abend machen kann: er ist in der Tat sehr kurz, und nach gerade einmal einer Zugabe tummeln sich die Musiker am Merchandise, um ihre neue Scheibe zu verkaufen.
Ein paar Termine stehen noch an, und wer irgendwann die Möglichkeit hat, eine der beiden Kapellen zu sehen, sollte sich unbedingt auf den Weg machen. Einerseits um gute handgemachte Musik zu genießen, andererseits um auch die Kleinen zu unterstützen – es muss nicht immer die Multi-Arena oder das Stadion sein.
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Tribe Friday – Hemma Tour 2023
03.10. Köln – Blue Shell
05.10. Oberhausen – Druckluft
06.10. Nürnberg – Nürnberg Pop / Festival
07.10. Alfeld – Rock Café
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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda