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Transcendence

Auch wenn sowohl die CD als auch die gute alte Vinyl-Schallplatte aus technischen Gründen zum Glück immer noch rund sind, wäre für „Transcendence“ eigentlich eine rechteckige Form wesentlich angebrachter gewesen. Breit sollte sie sein, so richtig episch breit. Denn episch und bombastisch geht es bei Devin Townsend zu. Wer geglaubt hat, der Kanadier hätte bereits mit dem Vorgänger-Doppelalbum und der aberwitzigen Geschichte um das Alien Ziltoid die Grenzen des Gigantismus gesprengt, wird jetzt eines Besseren belehrt. Fett produzierte Gitarren, opulente Synthie-Arrangements und die typischen vielstimmigen Chöre bilden das Fundament für ein eben wahrlich breit angelegtes und wuchtiges Spektakel.

Townsend hat berichtet, dass seine Bandmitglieder beim Songwriting einen weitaus größeren Einfluss hatten als bei den letzten Alben. Dennoch klingt „Transcendence“ natürlich unverkennbar nach Devin Townsend, der hier ein bombastisches und auch ziemlich progressives Metal-Album abliefert, das im Prinzip genau da weitermacht, wo Ziltoid aufhörte – aber überall noch ein Schäufelchen Bombast und ein mittelschweres donnerndes Unwetter oben drauf wirft. Townsend nimmt uns auf eine musikalische Reise in die Transzendenz mit, die er konsequent mit dem Opener ‚Truth‘ beginnt, einer gelungenen Neuinterpretation eines Songs vom ersten Townsend-Release „Infinity“. Der Longtrack ‚Higher‘ bäumt sich tatsächlich immer mehr auf, galoppiert mit peitschenden Drums und gewaltigen Chören höher und höher und wird dort oben fast zum Highlight des ganzen Albums. Nur fast, denn der Titelsong ‚Transcendence‘ setzt da noch einmal einen drauf und überzeugt durch stimmige Sounds, gewaltige Chöre und eine wahrlich transzendale Stimmung durch die eingestreuten weiblichen Gesangsparts.

Zum guten Schluss gibt’s mit ‚Transdermal Celebration‘ noch ein stylisches Cover des Ween Songs, bei dem Devin Townsend leicht augenzwinkernd Country-Attitüde mit seinem typischen Bombast-Sound verbindet, bevor sich Song und Album in einer längeren Collage mystischer Sphärenklänge verlieren.

Gesangliche Unterstützung erhält der kanadische Musiker auf dem Album wieder einmal durch Anneke Van Giersbergen und Che Aimee Dorval. Mit letzteren hatte er bereits 2014 Casualties Of Cool eingespielt. Und noch ein bekannter Name: Für die Produktion und Mischung der Songs hat sich Townsend Unterstützung von Adam „Nolly“ Getgood geholt, dem Bassisten der Modern Prog Metaller von Periphery. Immerhin waren die beiden ja auch schon gemeinsam auf Tour, und „Nolly“ verpasst dem Album einen wirkungsvollen und bei allem Bombast sehr filigranen Mix. Eine gelungene Zusammenarbeit. „Transcendence“ ist trotz aller Epik dann doch eine runde Sache geworden.

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