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Didn’t He Ramble

Auf vielen Pfaden ist Glen Hansard schon gewandert. Zahlreiche Projekte hat er mit Leidenschaft, Herz und Tatendrang angepackt und über weite Straßen auf seinem Rücken getragen. Er machte mit seiner Band The Frames irischen Folkrock salonfähig, sang sich mit Kollegin Marketa Irglova zum Oscargewinn und zeigte, dass es mit Mitte 40 noch lang nicht zu spät für ein Debütalbum ist. ‚Didn’t He Ramble‘ ist nun drei Jahre nach ‚Rhythm and Repose‘ das zweite Werk Hansards. Das Album macht deutlich, dass der irische Sänger zwar schon längst bei sich angekommen ist, aber mit Sicherheit noch lange nicht genug vom Herumtreiben hat.

Wie eh und je greift Hansard zur Akustikgitarre und seiner warmen, kraftvollen Stimme. Seine irischen Wurzeln lässt die Fidel in einigen Songs durchschimmern, (‚McCormack’s Wall‘) in andere baut er ein starkes Gerüst aus Blechbläsern (‚Lowly Deserter‘). Es sind die typischen irischen Folkballaden, von denen Glen Hansard wohl nie die Finger lassen kann, die das große Ganze ummauern. ‚Paying My Way‘, ‚Stay The Road‘ oder ‚Wedding Ring‘ sind nicht unbedingt die Sternstunden des Singer-Songwriters, plätschern dennoch mit großem Sanftmut vor sich hin und hinterlassen ein angenehmes Gefühl.

Trotzdem vermag es der Ire einen auf eine völlig neue Weise zu verzaubern. Es sind kleine Gebete die er gen Himmel stößt, zaghafte Ratschläge, Wegweiser für den von der Straße Abgekommenen. Die tiefen Emotionen und die rohen Melodien packen einen mit voller Wucht. In einer zaghaften, warmen Umarmung wiegt einen das Album von Song zu Song. Die besonders anrührenden Momente wie Opener ‚Grace Beneath The Pines‘ oder ‚My Little Ruin‘, das mit einer unausgesprochenen Andacht die Elegie des Lebens predigt, betten einen sanft in zarte Melodien und spenden Hoffnung.

Blickt Hansard auf die vielen eingeschlagenen Pfade zurück, so wird klar, dass er aus jedem steinigen Weg das beste herausholt. Die Songs auf ‚Didn’t He Ramble‘ sind mit Weisheit und blutiger Ehrlichkeit gesegnet, die keinen Zweifel an Glen Hansards Songwriter-Qualitäten lassen. Dieser Siegeszug ist hier noch lange nicht zu Ende. Bleibt eigentlich schlussendlich nur eines zu sagen:

‚May your winning streak / May it never end‘!

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