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Crooked Doors

Königlicher Donner grollt im US-Bundesstaat Georgia, genauer gesagt in Atlanta. Dorther kommen Royal Thunder, eine aufstrebende Band, die musikalisch Elemente des Heavy Rocks, Progs und Grunge miteinander vermischt. Frontfrau Mlny Parsonz und ihre Kollegen lagen mit ihrem 2012er Debütalbum „CVI“ goldrichtig. Jetzt ist mit „Crooked Doors“ der zweite Longplayer der Amerikaner erschienen, der wiederum emotionale Vocals, starke Gitarrenriffs und -soli und energiegeladene Southern-Rock-Rhythmen verspricht. Und dieses Versprechen wird definitiv eingehalten.

Passenderweise heißt der erste Song auch ‚Time Machine‘, denn eine Zeitmaschine entführt den Hörer sogleich in die goldene Vergangenheit des Rock – die 70er. Denn über allem, was Royal Thunder hier auffahren, schwebt die Seele der großen groovigen Rock’n’Roll-Bands von damals. Wie schon auf „CVI“ geht es stilistisch auf eine wilde Achterbahnfahrt mit Elementen des Prog- und Heavy-Rocks, des Metals und des groovigen Blues. Southern Rock trifft auf Black Sabbath oder Led Zeppelin.

Mlny Parsonzs Stimme zeigt sich als extrem wandlungsfähig, was teils so klingt, als haben sie sich mal eben als neue Frontfrau bei Tool oder Alice In Chains eingeschlichen. Da wird gesungen, geschrien, gehaucht. Harte Bluesrock-Riffs verwandeln sich in Metalattacken und umgekehrt zurück. Zwischendurch werden aber auch gerne ruhigere Töne angeschlagen, so fühlt sich ‚Wake Up‘ im Anfangsteil eher schleppend an, dreht dann aber zu einer psychedelischen schnellen Rocknummer auf. Psychedelisch mutet auch ‚The Line‘ mit den verzerrten Vocals an. Hier darf Josh Weaver an der Gitarre zudem zwei kernig-groovige Soli in die Saiten hauen. Das ist treibender Rock, mitreissende wandlungsfähige Musik mit den nötigen Ecken und Kanten, denn es finden sich auch mal progressive Rhythmus- und Tempiwechsel in den Songs. Zwischendurch werden aber auch die Southern-Rock-Wurzeln nicht vergessen, da fühlt man sich auch schon mal an Lynyrd Skynyrd erinnert. Da wundert es dann auch kaum noch, wenn zum Ende noch ein Abstecher in den langsamen Bluesjazz unternommen wird (‚The Bear I und II‘) und Mlny Parsonz an dieser Stelle einen Hauch von Janis Joplin verbreitet. Hier wird die wunderbare Stimme nur noch von Piano und dezenten Streicherklängen begleitet.

Insgesamt finden Royal Thunder einen wunderbaren Stilmix, den sie konsequent weiter ausbauen und damit Fans verschiedendster Genres ansprechen dürften. Dieser Mix wird zusammen gehalten von einer starken Frontfrau und einer gut miteinander harmonisierenden Band. Das Ergebnis ist ein starkes Rock-Album, das man nicht auf ein Genre festlegen kann.

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