Hair Down To My Grass
Hayseed Dixie haben – mal wieder – den Vogel in puncto Coverversionen abgeschossen. Eigentlich bleibt bei dieser wunderbaren, aber auch immer sehr gleichen Bluegrass-Combo nicht mehr viel übrig, als über die Auswahl der Cover zu reden, da die Band nicht einmal ein Iota von ihrem üblichen Stil abweicht.
Viel Bluegrass, etwas Rock, etwas Country, eine raue männliche Stimme mittlerer Tonlage. Das war’s. Das war immer so und wird auch so bleiben.
Kommen wir also zum diesjährigen Programm, und das besteht aus einer unfassbaren Auswahl, die noch dazu zu großen Teilen exzellent gelungen ist. Fangen wir mit dem miesesten Rohrkrepierer an: Die textlich eingedeutschte Version von „Wind Of Change“ ist zum Fremdschämen erbärmlich. Vielleicht soll das Satire sein, vielleicht ist es ernst gemeint: Egal. Es ist grausam.
Der Rest aber liest sich zum Zungeschnalzen und ist fast durchgehend stilsicher und exzellent verarbeitet. Dabei sind die Stücke allesamt so berühmt, dass man nicht einmal den Bandnamen dazu nennen muß. Eine fantastische Version von „The Final Countdown“ sowie nicht minder großartige Versionen von „Summer of ’69“, „Eye Of The Tiger“, „Don’t Fear The Reaper“ und „Living On A Prayer“ bilden die absoluten Highlights dieser Coverscheibe. Alle Stücke haben klassischen Bluegrass-Drive aber verraten ihre Wurzeln nicht. „Dude Looks Like A Lady“, „Comfortably Numb“ und „We’re Not Gonna Take It“ leiden ein wenig unter ihrer Interpretation, machen aber nichtsdestotrotz viel Spaß.
Mit „Hair Down To My Grass“ hat man superviel Freude, mit etwas Bier intus noch mehr und überhaupt: Ein Gute-Laune-Album für den Anfang des Jahres.