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Wearewhoweare

Pallas heißt ein Titan der griechischen Mythologie. Vielleicht nicht ganz so titanisch, aber auch nicht winzig klein, so kommt die schottische Progressive-Rock-Band gleichen Namens daher. 1977 gegründet, zählt sie doch zusammen mit IQ, Pendragon und Marillion zu den wichtigsten Bands der britischen Neo-Prog-Szene. Mit „Wearewhoweare“ haben die Schotten nunmehr ihr siebtes Studioalbum vorlegt.

Sieben Platten in 38 Jahren Bandgeschichte sind ja ein nicht gerader hoher Output, und so war ein neues Pallas Album schon immer etwas Besonderes. So auch diesmal. „Wir sind, wie wir sind“ ist der Name ds Albums, und entsprechend ist dieser Output etwas ganz Besonderes geworden: „Wearewhoweare“ ist weltweit auf 1000 Exemplare limitiert. Nach „XXV“ aus dem Jahre 2011 ist es das zweite Album mit Paul Mackie am Mikrofon, und er macht seine Sache immer noch gut, kann unterm Strich sogar noch mehr als beim Vorgänger überzeugen. Musikalisch bewegen sich die fünf Briten auf altbekannten Pfaden: Melodischer Rock, gitarrenlastig, aber auch mit verspielten Keyboard-Soli durchsetzt. Das erinnert streckenweise an Yes oder aber auch an Rush, was ja schon mal nicht schlecht ist. Schon der Opener ‚Shadow Of The Sun‘ kommt bombastisch und druckvoll aus den Boxen und bietet über knapp acht Minuten genug Abwechslung, um auch beim wiederholten Hören noch spannend zu sein. Schade nur, dass er am Ende langsam ausgeblendet wird, hier wäre ein bombastisches Finale sicherlich wirkungsvoller gewesen.

Es gibt auch viele ruhige Momente, so wie beispielsweise das langsame ‚New Life‘, das mit der herrlich singenden Gitarre ein wenig an Pink Floyd erinnert. ‚Dominion‘ bietet einen weiteren Höhepunkt des Albums, das unterm Strich als positive Weiterentwicklung im Schaffen der Briten angesehen werden darf. Sphärische Synthieklänge treffen auf eine leicht düstere Grundstimmung, bis Gitarre und Bass zu ungewöhnlich harten Riffs ansetzen. Als nächstes fallen die oft eingesetzten elektronischen Spielereien auf, die immer wieder zum Einsatz kommen. Ja, Pallas haben sich mit „Wearewhoweare“ weiter entwickelt, ohne sich selbst zu verraten, und diese Entwicklung dürfte jedem Fan der Band gefallen. Aber auch Progger, die bislang noch nicht viel Kontakt mit den Schotten hatten, sollten einmal einen Blick bzw. ein Ohr riskieren. Die acht Songs sind abwechslungsreich und verschachtelt, ohne zu sperrig zu werden. Hin und wieder hätte ich mir etwas mehr Eingängigkeit bei den Refrains gewünscht, oder doch noch einen oder zwei epische Kracher selber Güte wie ‚Shadow Of The Sun‘. Aber auch so ist die Scheibe ein gelungenese Neo-Prog-Album geworden, das wiederholt zu begeistern weiß.

Das limitierte Album ist hierzulande noch über den deutschen Vertrieb Just For Kicks Music erhältlich, schnelles Zugreifen lohnt sich. Parallel zu „Wearewhoweare“ ist ein zweites Album mit dem Namen „Itiswhatitis“ erschienen. Dieses enthält Instrumentalversionen und Demos zu den „Wearewhatweare“-Songs sowie eine kleine Vorschauf zum bald erscheinenden Soloalbum von Gitarrist Niall Mathewson.

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