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The Blue Poets – ‚Musik ist immer die beste Therapie‘


Whiskey-Soda: Hallo Marcus, schön, dass Du dir etwas Zeit für uns nimmst. Fangen wir doch mal mit Dir an. Du hast Dir ja vorher schon einen Namen in der Blues- und besonders auch in der Jazz-Szene gemacht. Kannst Du dich dennoch bitte mal für all unsere Leser, die dich vielleicht noch nicht kennen, einmal kurz vorstellen?

Marcus Deml: Ich habe im ersten Teil meiner Karriere als Studio und Tourneemusiker gearbeitet und auf ca. 300 Produktionen gespielt und hunderte von Konzerten gemacht. Bei einem Konzert vor 14000 Leuten mit einem bekannten deutschen Künstler wurde mir klar, dass das nichts für mich ist und ich meine eigene Musik machen muss. Stilistisch war ich sehr breit aufgestellt und nannte mich daher Errorhead, was eine Legitimation für stilistische Freiheit war. Electronica, Rock, Blues, Jazz, Surf, Techno, Jungle…alles wurde verarbeitet. In den letzten Jahren entwickelte sich Errorhead aber immer mehr zu einer virtuosen Rockband.

W-S: Für The Blue Poets hast Du den Australier Gordon Grey als Sänger verpflichtet. Wie ist die Band entstanden, und wie bist Du auf einen australischen Sänger gekommen?

Marcus Deml: Ich brauchte eine Veränderung in meinem Leben, da ich jahrelang nur mit Errorhead gearbeitet habe. Gordon habe ich als Straßenmusiker kennengelernt und gefragt, ob er auch Blues singen könnte….und er konnte!

W-S: In der Presseinfo zu The Blue Poets war zu lesen, dass Du allgemein gefrustet und unzufrieden warst, dazu kamen persönliche Schicksalsschläge. Wenn man sich das Album anhört, fallen insbesondere die teils anklagenden Texte auf. Die Entstehung der Platte war also für Dich ein Katalysator, um den aufgestauten Frust abzubauen?

Marcus Deml: Ich war nicht unzufrieden. Ich hatte nur einige Todesfälle zu verarbeiten. Als anklagend empfinde ich die Texte nicht, eher observierend. Musik ist immer die beste Therapie.

W-S: Du hast die Songs im Alleingang geschrieben. Wie lief die Zusammenarbeit mit der Band, haben die anderen noch eigene Ideen eingebracht, oder waren die Titel bereits vollkommen fertig, als ihr losgelegt habt?

Marcus Deml: Ich habe auch bei Errorhead schon so gearbeitet. Ich schreibe die Songs und Text, mache eine komplette Vorproduktion in meinem Studio, bei der ich alles selber spiele und singe. Dann bekommen die Musiker diese Aufnahmen und können sie interpretieren.

W-S: Du hast mal Jimi Hendrix und Gary Moore als Einflüsse genannt. Auf dem Album covert Ihr – sehr gelungen – Eric Clapton beziehungsweise Cream. Wie kam es zu der Entscheidung, den Titel ‚Sunshine Of Your Love‘ mit auf das Album zu nehmen?

Marcus Deml: ‚Sunshine Of Your Love‘ war der erste Song, den ich live spielte. Ich war 15 und mein Physiklehrer spielte Bass.

W-S: Bluesrock ist ja wieder stark im Kommen. Wie würdest Du The Blue Poets beschreiben, und was hebt Euch von der Masse moderner Bluesrock Bands ab?

Marcus Deml: Ich denke das The Blue Poets nicht wie andere Bluesrock-Bands klingen. Ich kann mich aber auch irren, da ich mir über solche Sachen keine Gedanken mache und auch nicht wirklich weiß, was andere Bands machen.

W-S: Wie sieht’s denn mit der Zukunft der Blue Poets aus? Jetzt tourt Ihr ja erst einmal, aber wird es irgendwann weitere Alben geben, wenn das Debüt ein Erfolg wird? Gibt es da schon Pläne?

Marcus Deml: Ich mache mir keine Gedanken über langfristige Pläne. Wir werden bis Ende 2017 touren. Dann wird entschieden, wie es weitergeht.

W-S: Zum Schluss hast Du noch einmal das Wort direkt an unsere Leser. Gibt’s etwas, das Du schon immer mal loswerden wolltest?

Marcus Deml: Ja. Besucht uns auf Tour. Den The Blue Poets sind Live noch viel besser als auf Platte.

W-S: Wir bedanken uns für das kurze Interview und sehen uns bald schon auf der Tour!

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