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The Limber Real

Troels Abrahamsen kennt man als Sänger des dänischen Elektro-Pop-Kollektivs Veto und auch als Solokünstler. Als Exec bekommt man Abrahamsen nun in Personalunion mit einem Klavier. Inspiriert von der nordischen Psalmtradition entstanden im Winter 2013 – ohne religiöse Färbung – 14 puristische Stücke für das Album ‚The Limber Real‘. Eine 34-minütige Monokultur vornehmlich aus Gesang und Klavier, manchmal Konzertgitarre.

Piano, Forte, an- und abschwellende Töne und tongewordene Emotionen. Die Stimme mal laut und gebieterisch, dann wieder nur ein Hauch, nahe am Brechen. Die zärtliche Annäherung eines Mannes an Holz, ganz ohne spanendes Verfahren. Derart reduziert nehmen sich die Songs wenig Zeit, enden mitunter abrupt, entfalten sich durch den mit auf den Tonträger gebannten Hall und das Umgebungsrauschen aber eindrucksvoll räumlich. Beeindruckend auch, wie Abrahamsen mit Produzent Mikkel Bolding Klangvariationen noch aus dem Innersten des Klangkörpers holen. Die Klangminiaturen wabern Hologrammen gleich durch den Raum, sind deutlich greifbarer und doch gerät man mitunter in Versuchung, konkreteren Gedanken nachzuhängen. Eingefangen wird die Aufmerksamkeit wieder mühsam von fordernderen Passagen wie etwa in ‚Peers‘. Dabei kann das Album mit seiner kargen Intensität auch fesseln, je nach Gemütslage.

‚The Limber Real‘ klingt nach einem Experiment, das einfach mal gemacht werden musste. Als persönliche Besinnung darauf, dass Kompositionen durchaus noch analog am Klavier entstehen können. Ein Album eher für den Weinkeller als den Spontankonsum.

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