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Serene

Das zweite Album der Norweger von Delvoid startet instrumental und fast filigran, um den Hörer gleich nach diesem sensiblen Intro mit einem elfminütigen Marathon zu fordern. Geduld sollte man also mitbringen, denn Alexander Michael Delver, Magnus Andersen, Espen th. Granseth und Erik J. Halbakken haben es nicht eilig, ihre Songs zu entwickeln. Fast sieben Minuten muss man von Beginn der Scheibe an gerechnet auf den ersten Gesang warten.

Ungeduldige Menschen werden mit den kürzeren Tracks denn auch deutlich besser bedient. ‚Steambreather‘ ist ein Anspieltipp für den, der es weniger filigran mag. Wenn es sich am Beginn von ‚Diffused‘ kurz so anhört, als ob eine Tasse Tee eingeschenkt wird, fügt sich das nahtlos in das Bild von klaren, kalten Seen, Hellholz-Designermöbeln und Einsamkeit. Der härtere, fordernde Beat von ‚Tribe‘ ist fast wie eine Erlösung vom harmlos dahinplätschernden Wässerchen des restlichen Albums. ‚Carrier‘ tut dann nochmal so, als ob es etwas reißen möchte, um sich dann aber doch dem großen, seichten Plätschern anzuschließen.

Der Titelsong, ‚Serene‘, verdeutlicht in mehr als 18 eher quälenden Minuten, dass der Albumtitel Programm ist. Etwas weniger Gelassenheit und etwas mehr der Zweitbedeutung des Wortes, nämlich Heiterkeit, wäre besser gewesen. Schade eigentlich – was sich beim kurzen Anspielen interessant anhörte, ergeht sich bei konzentrierter Betrachtung in gepflegter Langeweile. Aber bärtetragende, man-bun-wagende Hipster in albernen Klamotten könnten es mögen.

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