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Tierra Y Libertad

Xibalbá [ʃiɓalˈɓa] bedeutet in den Maya-Sprachen ‚Ort der Angst‘. Das sagt zumindest meine Freundin Wikipedia. Doch nicht nur das: Xibalbá ist ebenfalls der Name einer kalifornischen Band. ‚Tierra y Libertad‘ ist das neue Album der fünf Musiker, dessen Cover eine Schlachtszene in Ölfarben zeigt. Betrachtet man dieses Bildnis, den gelben, sturmverkündenden Himmel, die riesigen Stufenpyramiden, die dicht an dicht den Bildausschnitt bis zum Horizont füllen und die Soldaten und Panzer dazwischen, deren im indigenen Steampunk stilisierte Panzerungen wohl die Zugehörigkeit zur geheimnisvollen Hochkultur der Maya vor tausenden Jahren signalisieren sollen, dann fällt es, in Verbindung mit dem Bandnamen schwer, beim Einlegen der CD in den Spieler diese Art von Musik zu erwarten.

Schwarzer, düsterer Doom, indigene Rhythmen, vielleicht auch Oldschool-Thrash ist zumindest, was ich erwartete. Tatsächlich spielen Xibalbá eine Mischung aus Death- und Hardcore, deren Stimung, wenn auch Ausflüge in den Doom vorkommen mögen, so gar nicht zu dem zu passen scheint, was das Cover und der Bandname vermitteln.

Songtitel wie ‚Guerilla‘ oder ‚Si Dios Quiere‘ scheinen auch nicht wirklich in das zu passen, was in Mitteleuropa von der polytheistischen Mayakultur im Allgemeinen bekannt ist und selbst wenn die maskierten Kuttenträger im Video zu ‚Enemigo‘ Hohenpriester sind und das vermeintliche Keltenkreuz ein Maya-Symbol ist, fehlt der Bezug der Musik zum Image, das die Band von sich vermittelt, gänzlich. Ich jedenfalls sehe im Großraum Los Angeles keinen ‚Ort der Angst‘ und fühle mir auch musikalisch durch ‚Tierra Y Libertad‘ keinen vermittelt.

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