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The Unknown

The Vision Bleak haben nun schon seit langen Jahren den Beweis geführt, dass grob als „Dark“ oder „Gothic“ Metal zu bezeichnende Musik so gar nichts mit den üblichen Klischees zu tun haben muß. Thematisch hat man sich immer mit den verschiedensten Geschichten, Mythen und Legenden befasst, von klassischen Märchen bis hin zu den Welten von H.P. Lovecraft die den Herren von The Vision Bleak im Besonderen am Herzen liegen.
Auf dem neuen Album „The Unknown“ schaffen es die Herren Konstanz und Schwadorf, ihr Konzept düsterer Musik so gut umzusetzen wie bisher noch nie. Natürlich waren alle Alben gut bis sehr gut, aber hier und da fehlten die überragend zündenden Refrains und die Melodien wirkten stimmungstechnisch untergeordnet. Bei „The Unknown“ wurden alle Schwachstellen ausgemerzt. Die Dramaturgie ist perfekt. Die Stücke sind sowohl in sich selbst als auch als Ganzes düster, dramatisch, intensiv. Passend dazu: Vom Cover leuchtet ein grandioses Artwork von Über-Meister Dan Seagrave, womit sich The Vision Bleak jetzt in Gesellschaft eines so illustren Albumkreises wie Altars Of Madness, Left Hand Path oder Testimony of the Ancients befinden.

Alles ist mehr: Die Gitarren noch schwerer und tiefer, die Melodien noch finsterer, der Gesang noch theatralischer. Musikalisch sind die Stücke stellenweise Death Metal, vor allem das heillose Gedresche des Openers „From Wolf To Peacock“ ist sensationell – besonders im Kontrast zum klaren, tiefen Gesang, der als Gegenpol zunächst irritiert, dann aber den Song perfektioniert. Auch sonst dominiert eine düstere Dramaturgie, die das Theatralische von The Vision Bleak auf die Spitze treibt, so wie der Titeltrack mit seinem mitreißenden Rhythmus und dem exzellenten Refrain. Es gibt Songs im Angebot von The Vision Bleak, die noch weitaus herausragender sein könnten, wenn man ihnen einen schneidenden Refrain verpasst hätte – und genau das ist es, was auf dem neuen Album passiert ist. Die Gesamtatmosphäre ist so düster und gruselig dass es einen sofort mitreißt und nicht wieder loslässt. Düster-Bombast-Doom wie „The Whine Of The Cemetery Hound“ trifft auf Eigentlich-Death Metal wie „How Deep Lies Tartaros?“ und fast beschwörungsartiger Dark Metal wie „The Kindred Of The Sunset“.

The Vision Bleak sind stilistisch unglaublich eigenständig, absolut unverkennbar und eine garantierte Empfehlung für jeden, der seinem Metal düster und schwarz mag. „The Unknown“ ist Top 10 – Material für die besten Alben des Jahres.

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