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The Unfollowing

Wäre ‚The Unfollowing‘ ein Gemälde, es würde der naiven Malerei zugeordnet. Es beschert uns ein paar sorglose Momente, umgibt uns mit fröhlichen (Klang-)Farben und verbreitet gute Laune. Von einem Sommeralbum muss man mehr nicht erwarten, kann man sich nun sagen und ganz dem gut tanzbaren Ska-Punk mit seinen catchy Refrains von The Prosecution hingeben.

Nun ist da aber auch der fundierte politische Anspruch, den die Bayern erheben. Verkaufserlöse, die an Pro Asyl gehen, Patenschaft für ‚Schule ohne Rassismus‘ und Engagement bei der Integration von Flüchtlingen – das Prosecution-Kollektiv ist über seine Konzerte hinaus aktiv und arbeitet folgerichtig gern mit den Gleichgesinnten von Anti-Flag oder Talco zusammen.

Es sind daher auch diese schweren, aber wichtigen Themen, die die Texte von ‚The Unfollowing‘ durchziehen. Leider kann das dem unbedarften Hörer leicht entgehen. Das einfache musikalische Konzept bietet sich einer eher schlichten Feierstimmung an – ausgelassen, unbekümmert, leicht angeschickert. Gewichtig wird es maximal mit so offenherzigen Emo-Nummern wie ‚Where We Belong‘. Deren gefühlvolles Intro ist, ebenso wie das Albumende ‚Melodies Of Timeless Stories‘, betont dick aufgetragen und richtet sich vor allem an des Hörers Bauch und Tränendrüse, weniger an seinen Kopf.

Auf diese Weise werden The Prosecution auch mit ihrem neuen Album vor allem junge Fans für sich gewinnen. Was gut ist. Gestandenen Musikfans erfordert ‚The Unfollowing‘ allerdings Einiges an guten Willen ab, den aufzubringen sich nicht unbedingt lohnt. Bands mit inspirierend-kritischen Texten, aber anspruchsvoller Vertonung gibt es schließlich anderweitig genügend.

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