The Story Of A Heart’s Decay

In unserer schnellen Zeit des Überflusses und der Reizüberflutung tut es hin und wieder gut, sich selbst auf das Wesentliche zu beschränken. Der schwedische Songwriter Kristofer Åström hat darum für sein neues Album „The Story Of A Heart’s Decay“ bewusst nur Instrumente und Technik verwendet, die bereits vor 1978 gefertigt wurden. In nur sieben Tagen spielte er das Album quasi live im Studio ein. Keine Effekthascherei, kein technischer Firlefanz, eben nur die Konzentration auf das Wesentliche. Herausgekommen ist ein wunderbar entspanntes und entspannendes Album, das aber in den richtigen Momenten durchaus auch rockt. So bietet der Schwede gleich zu Beginn mit ‚Fine Line‘ einen schnörkellosen Rocksong mit Retro-Feeling und einem begeisternden Gitarrensolo. Viele der zehn Songs auf „The Story Of A Heart’s Decay“ sind wesentlich ruhiger, hier konzentriert sich Åström voll und ganz auf seine Singer- / Songwriter-Qualitäten, denen man die langjährige Erfahrung des Musikers zu jeder Zeit anhört. Kristofer Åström war in den 90ern Frontmann der schwedischen Rockband Fireside. Der Grammy-nominierte Musiker hat bereits acht Soloalben veröffentlicht. So ist es kein Wunder, dass er es versteht, kleine aber intensive Geschichten zu erzählen. Die Songs leben von der eindringlichen Stimme ihres Interpreten, von der dezenten Inszenierung und natürlich von ihrer hohen Qualität. Dem Schweden ist eine stimmungsvolle Platte gelungen, die immer wieder an musikalische Legenden wie Neil Young oder auch Jackson Browne erinnert. Softer Rock, Folk, eine Prise Country, Americana und etwas Pop verschmelzen hier zu einem homogenen Gesamtwerk, das viele Genres streift und sich überall zu Hause fühlt. Besonders hervorzuheben ist noch der Schlusstitel „Lioness Den“, ein intensives Kleinod, für das Åström sich weibliche Unterstützung geholt hat. Schmachtvoll, ohne in den Kitsch abzudriften, simpel, ohne einfach zu wirken. Das dem Album seinen Titel gebende Herz mag am Verwesen sein, aber die Musik steht in voller Blütenpracht.

Michael

Michael kam über die Konzertfotografie zu Whiskey-Soda und verbindet das Bildermachen gerne mit Konzertberichten und CD-Rezensionen. Als Chefredakteur für den Bereich Bluesrock mag er aber auch viele aus dem Blues entsprungene Genres wie diverse Metal-Spielarten. Daneben landen gerne Progressive- und Classic Rock und Americana auf seinem Drehteller, bevorzugt auf klassischem Vinyl. Wenn dann noch Zeit bleibt, findet ihr Michael bevorzugt im (Heim)Kino oder natürlich irgendwo da draußen zum Fotografieren. 

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