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The Rage To Survive

Beim englischen Blues-Gitarristen Danny Bryant hat sich eine Menge Wut im Lockdown angestaut. Wut und Frustration. Verständlich, wenn von einem auf den anderen Tag die Ausführung des Berufes, der zugleich Berufung ist, faktisch verboten wird. Nur hat Bryant seine negativen Gefühle in ein positives Ergebnis umgewandelt und mit „The Rage To Survive“ sein ganz persönliche Corona-Überlebens-Album produziert.

 

„A Storm Is Coming, Deep And Wide“ sind die ersten Worte des titelstiftenden Tracks, mit denen das Werk unmittelbar -ohne jegliches Vorspiel- beginnt.  Ein wahrhaft stürmischer Blues, inklusive wehenden Blechbläsern, entfaltet sich in drei Minuten. Das ganze Unwetter wird garniert mit einem Gitarrensolo, dem man die Wut förmlich anmerken kann.

„Trouble With Love“ ist zwar deutlich langsamer, aber kein bisschen leiser. Ein knackiges Riff durchzieht die Nummer und lässt ein wenig an AC/DC erinnern.

Eine waschechte Ballade schließt sich mit „Invisible Me“ an. Der Song teilt sich in drei Akte mit jeweils zwei Minuten Spielzeit: Der Gesang wird zunächst ausschließlich vom Keyboard begleitet, im zweiten Teil kommt der Rest der Band hinzu und das letzte Drittel gehört einem ausgiebigen und elegischen Gitarrensolo.

In der Folge wechseln sich rockigere mit eher ruhigeren Nummern ab. Zwischendurch blitzt ein wenig Boogie-Woogie durch, stets liegt der Fokus auf Bryants Gitarre und seiner Stimme.

Hervorzuheben wäre noch das ausschließlich von einer Akustik-Klampfe begleitete „Falling Tears“. Man hat den traurigen Künstler förmlich am Lagerfeuer vor Augen, wie er mit den Zeilen „So Many Changes, So Many Years, True Love Is Dying, Among The Falling Tears“ betrunken vor sich hin leidet.

 

Was bleibt nach nicht einmal 35 Minuten Spielzeit aufgeteilt auf zehn Lieder? Einerseits die Erkenntnis, dass es im Blues nicht immer ausufernde Arien braucht, sondern dass man auch in weniger als drei Minuten auf den Punkt kommen kann. Andererseits ist das vielleicht älteste Gitarren-Genre immer noch nicht tot und kann nach wie vor frisch dargeboten und interpretiert werden.

Danny Bryant muss sich hinter Großmeistern wie Joe Bonamassa, Stevie Ray Vaughan oder Rory Gallagher nicht verstecken. Im Gegenteil: Herr Bonamassa persönlich hat sich schon mehrfach lobend über seinen Kollegen geäußert – und ganz ehrlich: Wer will diesem Mann schon widersprechen?

 

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