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Sever The Wicked Hand

Crowbar sind zurück! Nach über fünf Jahren Pause, einer Down-Welttour und einer harten Zeit für Kirk Windstein ist wieder Zeit für ein gesundes Maß an Langsam- und Schwerfälligkeit. Waren die letzten Veröffentlichung lange nicht mehr so knallig wie auf dem selbstbetitelten Album oder der „Time Heals Nothing“, mit „Sever the Wicked Hand“ (Century Media) walzen Crowbar aber wieder zur Form alter Tage auf.

Schon der erste Saitenanschlag lässt erahnen, dass Crowbar die massive Brechstange heraus holen und endlich wieder wie ein Haufen Berseker zu Werke gehen, nicht so lahm und zahm wie auf der „Equilibrium“ und der „Sonic Excess“. Aber auch die melancholischen Momente dieser beiden Alben fängt Kirk Windstein in seinen Kompositionen ein. Es herrschen aber eindeutig wieder die fetten, langsamen Stakkato-Riffs und das übertriebenen Drumming vor, das Crowbar in ihren frühen Tagen ausgemacht haben. Dazu kommen noch Tempo-Ausbrüche, wie beim Titelstück, die man ihnen so gar nicht zugetraut hat. Da hat sich wohl eine Menge Druck angestaut, dem jetzt freien Lauf gelassen wird.

Ausdrucksstark, leidend, wütend, offen – eine Lektion in Sludge

Kirks Stimme klingt ausdrucksstärker und gequälter denn je. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben ihre Spuren hinterlassen und sorgen musikalisch als auch textlich für ein intensives Hörerlebnis. So persönlich und schmerzvoll wie bei „Liquid Sky and Cold Black Earth“ klangen Crowbar seit langem nicht und gewähren einen tiefen Einblick in eine gequälte Seele. Anschließend haut „Let Me Mourn“ in dieselbe Kerbe. Kirk öffnet sich weit für seine Musik und beschert seinen Fans damit ein Gänsehaut-Erlebnis erster Güte. Und immer wieder hat das Quartett Raum für Harmonien

Das Akustik-Stück „Farewell to Misery“ läutet die zweite Hälfte des Comeback-Albums des Jahres ein. Ein Novum: Zum ersten Mal hört man von den Mannen aus New Orleans Double-Bass-Einsätze. Kommt gut! Noch besser kommt aber das hymnische „I Only Deal In Truth“. Crowbar in Perfektion! Extrem verzweifelt und fast schon traurig kommt das epische „Echo an Eternity“ daher. Aber Crowbar wären nicht sie selbst, wenn es nicht noch zwei Kracher zum Abschluss geben würde: treibend „Cleanse Me, Heal Me“ und schwerfällig „Symbiosis“.

„Sever the Wicked Hand“ kommt nahezu an die Highlights in der Diskografie Crowbars heran. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, umso größer ist die Freude, wieder ein so unglaublich intensives Album der Sludge-Helden in der Hand zu halten. Von wegen, im Alter wird man ruhiger! Solche Kindergarten-Weisheiten führt die NOLA-Legende ad absurdum! Crowbar sind zurück!

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