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THE MOTH – Frost

Noch genießen wir die sommerlichen Auswirkungen des Klimawandels, doch bald dürfen wir den nächsten warmen Winter und hoffentlich auch die nächste Pandemie mit offenen Armen begrüßen. Bei solch herrlichen Aussichten, kommt ein Album, wie das vierte des Hamburger Doom Trios The Moth wie gerufen. Heißen wir also „Frost“ (Exile on Mainstream Records) herzlich willkommen.

Schon mit dem frostig psychotischen Opener ,Me, Myself & Enemy‘ lassen The Moth den Boxen-Killer „Hysteria“ aus dem Jahr 2017 vergessen. Auch wenn Céciles Bass ein wenig eingefangen wurde, so knarrt dieser immer noch mächtig zwischen den Welten. Weiterhin bedienen sich die drei derselben dunklen Formel: schnelle Riffs, schwer groovenden Rhythmus und konstant zweistimmigen, monotonen Gesang. So gleichmäßig die ersten drei Songs dahin fließen, so stark zerren sie einen in einem Strudel, dem sich zu entziehen kaum möglich ist.

Frost ist, wenn Kälte einem Freude bringt

,Cathedral‘ versetzt uns dann in einem unwirklichen, hypnotisch stampfenden Traum, in dem sich alles dreht, in alle Richtungen. Wer den Melodien in die Dunkelheit folgt, wird sich darin verlieren. Die verlockenden Stimmen, die wir zu hunderten aus den düsteren Ecken und Schatten vernehmen, ziehen uns nur weiter in den kalten, mächtigen ,Frost‘. Jede Note steuert unweigerlich auf den bedrohlich dahin kriechenden Malstrom hinaus, der seinen Klimax im monumental genialen ,Silent‘ findet.

Lange haben sich die Hamburger Motten für „Frost“ Zeit gelassen, was nicht immer ein gutes Omen sein muss. Doch in diesem Fall hat sich das Warten vollauf gelohnt. Diese Dreiviertelstunde weiß einen durch durchdachte Arrangement und eine abseitig bedrückende Stimmung in seinen Bann zu ziehen. Nun kann der Winter kommen! Wir sind vorbereitet!

Bewertung: 1-

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