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HCSS

Im Laufe Ihrer Geschichte bringt fast jede Band ja mal ein selbstbetiteltes Album auf den Markt – oft als Debüt, manchmal aber auch sehr viel später. Im Falle der schwedischen Sleaze- / Glam-Rocker von Hardcore Superstar ist es jetzt mit Studiowerk Nummer zehn soweit: Schlicht und einfach „HCSS“ als Abkürzung des Bandnamens lautet der Titel. Und eine Besinnung auf die Anfänge ist es im Prinzip auch geworden, grub die Band doch tief in den alten Demos aus Zeiten der Bandgründung im Jahre 1994, um Feeling und Vibe (wieder) zu finden. Obwohl beides ja eigentlich nie weg war.

So hauen Joakim „Jocke“ Berg und seine Mannen mal eben locker-flockig zehn neue Songs raus: Grooviger (Hard)rock, sleazig, dreckig, überwiegend schnell, immer eingängig, gleichwohl aber nicht immer vollends packend. Der schon als Video vorab veröffentlichte Opener ‚Don’t Mean Shit‘ gibt die Richtung vor und steht damit auch stellvertretend für das gesamte Album. Der Glam-Faktor ist im Gegensatz zu vielen früheren Album reduziert worden, und in der Tat klingen die Songs mehr nach 70er-Jahre-Rock als je zuvor. So kommt ‚Off With Their Heads‘ ziemlich bluesig herüber, und das langsame ‚Fly‘ mit knapp acht Minuten Länge wird überraschend psychedelisch mit einem gehörigen Anteil Grunge. Das ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig und braucht mehrere Anläufe, bis es dann doch zündet. Bei ‚Toch The Sky‘ kommt leider aber etwas Langeweile auf. Der Song vermag nicht wirklich zu zünden, plätschert mehr oder weniger vor sich hin. Das trifft auch auf das etwas lang geratene elektronische Intro des folgenden Songs ‚Growing Old‘ zu, doch dann zündet der Song zum Glück doch noch mit einer Explosion rockiger Gitarrenriffs. Mit ‚Glue‘ und dem stampfenden Highlight ‚Messed Up For Sure‘ folgen noch zwei richtig gute Songs in bester Hardcore Superstar Tradition.

„HCSS“ ist ein altmodisches Album geworden, die von der Band gewollte Rückbesinnung. Ja, durchaus, aber trotz aller Rückbesinnung kann die hohe Qualität des Openers nicht durchgängig gehalten werden, macht sich streckenweise sogar Langeweile breit. Bei zurückhaltender Produktion fehlen ein wenig der berüchtigte Glam und Sleaze. Das soll nicht heißen, dass „HCSS“ ein schlechtes Album geworden wäre, aber es ist defintiv anders als die Vorgänger und auch anders als das, was sich die Fans wohl gewünscht und erhofft haben. Daher ist ein Reinhören vor dem Blindkauf durchaus zu empfehlen.

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