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That’s The Spirit: Jakobs Jahresrückblick 2015


Gefühlt erlebte ich dieses Jahr dreimal Weihnachten, einmal im August, September und regulär Ende Dezember. Kaum war der Weihnachtsbaum von 2014 aus dem Fenster geworfen, freute ich mich bereits wie ein Kind zu Heiligabend vor allem auf die angekündigten, jeweils fünften Alben von blessthefall und Bring Me The Horizon. ‚To Those Left Behind‘ kam zwar etwas monotoner daher als sein Vorgänger ‚Hollow Bodies‘, war jedoch seine konsequente Weiterentwicklung, die nichts von der gewohnten Härte eingebüßt hat.

Die erkennbare Tendenz, mehr denn je auf Synthesizer zu setzen, hatten auch die Jungs von Bring Me The Horizon, die wohl eine der erstaunlichsten Entwicklungen in ihrer Musik vollzogen haben. Seit 2004 überwanden sie ihren Schrammel-Deathcore, wurden zu einer geschätzten Metalcoreband und wandten sich zuletzt sogar poppig-elektronischen Klängen zu. Bereits mit den vorab veröffentlichten Ohrwürmern ‚Drown‘ und ‚Throne‘ machten sie einerseits Appetit, bereiteten aber andererseits auch einigen Bauchschmerzen ob der ungewohnten und sehr viel softeren Aufmachung. Man musste tatsächlich sehr flexible sein, um sich auf den neuen Sound von ‚That’s The Spirit‘ einzulassen. Dann konnte man auch ganz zufrieden sein mit der Arbeit von Oli Sykes & Co. Auch wenn man sich als alter Fan bereits gruselte vor einem Konzert, das unweigerlich weitaus mehr Jungvolk anzöge, das kaum je in die guten Vorgängerplatten hinein hören würde.

Schöne neue Sachen lieferten auch Enter Shikari: Auf ihr energiegeladenes Album ‚The Mindsweep‘ legten sie gleich noch ein paar Monate später einen deftigen Drum & Bass Remix ‚The Mindsweep: Hospitalised‘ drauf.

Neben neuen soliden Alben von Silverstein und Sleeping With Sirens gehörten Secrets und Palisades mit ihrem erfrischenden Post-Hardcore / Electronicore zu meinen diesjährigen Neuentdeckungen, sozusagen meine ganz persönlichen Newcomer.

Die Hände über den Kopf zusammen oder auf irgendetwas anderes schlagen wollte man dagegen bei den neuen Platten von We Came As Romans, We Are The Ocean und Bullet For My Valentine. Alle drei haben sich dieses Jahr etwas gehen lassen und längst nicht die Erwartungen erfüllt, die sie selbst mit ihren Songs vorher gesetzt hatten. Das schreit nach besseren Vorsätzen für das neue Jahr. Doch es darf auch einmal ruhiger zugehen. Mit weniger harten Riffs und ohne Breakdowns. Und tatsächlich hätte ich die erwähnten Enttäuschungen schwerlich ohne die neuen Alben von Fall Out Boy, Jose Gonzalez, Element Of Crime, City And Colour, KIZ und The Story So Far verkraften können. Sie waren mal punk-poppiger, mal akustischer, mal rotzig-rappiger Balsam für meine leicht blutende Musikerseele, die nun schon wieder kaum das neue Jahr und damit all die musischen Tops und Flops erwarten kann.

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