St. Catherine
Wer denkt, religiöse Bilder und Anpreisungen der katholischen Kirche gäbe es heutzutage nur noch beim Gottesdienst, hat Ducktails neuestes Werk wahrscheinlich noch nicht auf dem Tisch gehabt. Dahinter verbirgt sich der lammfromme Matt Mondanile. Sein seit 2009 schon fünftes Album, St. Catherine, ist eines für die Liebe und die Liebenden. Warm eingepackt in Kirchenmetaphern und leichtherzige Gutmütigkeit tragen einen die elf Songs in andere Sphären.
Es sind die altbekannten klingelnden Gitarren, der psychedelische Bedroom-Pop und der mitschwingende Hippietouch, die St. Catherine zu einem typischen Ducktails Album machen. Gewohnt lässig und gewohnt gut. Auf dem Titeltrack berauschen die 70er-Melodien zu denen der Real-Estate-Gitarrist die Albumnamensgeberin mit großer Hingabe besingt. Alles ist gut, alles ist schön, genieße den Moment – so das unerschütterliche Motto vieler seiner Songs. Nicht allen Tracks erlegt er seinen ruhigen Gesang auf, so glänzen ‚The Disney Afternoon‘, ‚Krumme Lanke‘ und sein als langsamere Demoversion aufgenommenes ‚Reprise‘ durch eine weitere Prise Verklärtheit.
Auf einer Wolke schwebend zieht sich Ducktails Album über eine gute halbe Stunde hin. So schön sich einige Songs entfalten mögen, fällt aber doch einiges deutlich nach hinten ab. Es ist ein gemächliches Traben, ein ruhiges und stetiges Flanieren. Hinzu kommt, dass Mondanile zu Recht eher Gitarrist als Sänger ist. Seine dünnes Stimmchen schafft es selten, in den Bann zu reißen. Gut also, dass sich immerhin drei Instrumentalstücke unter die Tracks gemischt haben und ein Hoch auf Julia Holter, die dem Real-Estate-Gitarristen kräftig unter die Arme greift. Gerade auf ‚Heaven’s Room schafft sie es so durch ihr Einsetzen im Chorus den Lyrics und der Musik den besonderen Touch zu geben.
‚Oh I spent the afternoon laying in heaven’s room / Last night in the evening I confessed my sins to you‘
, singt der Amerikaner und versteckt seine Liebesbekundungen hinter Kirchenmetaphern.
‚St. Catherine‘ ist ein schönes Sommeralbum. Am besten zu genießen, wenn man träumend und verliebt zur Krummen Lanke radelt, um sich dort zu erfrischen. Eben genau richtig für ein Plätschern im Hintergrund.