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Return To Forever

Die Farewell-Tour ist längst absolviert. Doch zum Glück haben die Scorpions ihren Rücktritt vom Rücktritt erklärt. Wäre auch schade gewesen, wenn Hannovers weltgrößte Band in ihrem Jubiläumsjahr nicht mehr aktiv wäre. Statt Rockerrente heißt es 2015 also: Preisverleihung, Kinofilm, Jubiläumsalbum. Im Januar gab’s den niedersächsischen Staatspreis, dann feierte Katja von Garniers Scorpions-Film „Forever And A Day“ Premiere. Und jetzt kommt „Return To Forever“.

Das Motto des Jahres ist passenderweise im Opener vertont: „Going Out With A Bang“. Fast schon frech, wie lässig und groove-geladen das Album damit startet. Dabei lesen sich die Titel fast biografisch, sei es die starke Hymne „We Built This House (On Rock)“, das fetzige „Rock’n’Roll Band“, der nette Stadiongröler „Rollin‘ Home“ oder die klassische Scorpions-Ballade „Gypsy Life“.

Die aktuelle Jubiläumstournee, deren Ende auch im nächsten Jahr noch nicht in Sicht ist, beweist es: Das „Road Fever“ lässt die Band nicht los, so besungen bei „All For One“. Man schmunzelt über das juvenile „Rock My Car“, das auch zu einer skandinavischen Sleaze-Rock-Newcomerband passen würde. Und zwischen all dem kurzweiligen Spaßrock verzeiht man Klaus, Rudolf, Matthias und Co. auch den Überpathos von „House Of Cards“. Da muss man schon hartgesottener Fan sein, um nicht zum nächsten Titel zu springen. Doch das ist die Ausnahme.

Die Deluxe Edition bietet noch vier weitere Songs. Eine 50/50-Entscheidung, denn nur „Dancing With The Moonlight“ und „Who We Are“ überzeugen, die anderen beiden fallen eher in die Kategorie „Füllmaterial“. Wer nicht genug kriegen kann, sollte gleich ein Auge auf die Anniversary Collectors Box werfen. Wenn schon, denn schon! Darin enthalten: eine limitierte Deluxe Edition des Albums im Ecolbook, ein T-Shirt, eine 7″-Vinyl-Picture-Disc, eine handsignierte Autogrammkarte, ein USB-Stick und ein Interview-Hörbuch auf zwei CDs. Aber Achtung: Die Interviews sind in English. Gerade bei Rudolf Schenker ein „Erlebnis“.

In der Annahme, „Sting In The Tail“ (2010) sei das letzte Studioalbum der Scorpions, sprach man von einem Abschied auf hohem Niveau. Anschließend wirkte die vollkommen überflüssige Neuaufnahmen-Compilation „Comeblack“ wie eine missglückte Zugabe. Gut, dass das letzte Wort auch da noch nicht gesungen war. Denn „Return To Forever“ wäre, wenn es denn tatsächlich das letzte Scorpions-Album sein sollte, ein gelungener Abschluss. 50 Jahre Scorpions – herzlichen Glückwunsch!

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