Out Of The Garden
„Epic Doom“ steht in der Presse-Info zu Crypt Sermons Album „Out Of The Garden“. Passt! Die Gruftprediger aus Philadelphia, allesamt in anderen Bands aktiv, ziehen die Inspiration für ihren stilsicheren Mix von Bands wie Solitude Aeternus, Candlemass, Mercyful Fate und Black Sabbath, als Dio noch an Bord war. Dem Rezensenten fallen bereits bei den ersten Klängen Veni Domine aus Schweden ein, die vergangenen September nach 27 Jahren Bandgeschichte und kurz nach Veröffentlichung ihres letzten Albums „Light“ ihre Auflösung bekannt gegeben haben.
Doom kann sehr vorhersehbar sein – Frevler mögen vielleicht sogar langweilig sagen. So ist es eine besondere Kunst, die klassischen Doom-Zutaten aufzulockern, um den Hörer bei der Stange zu halten. Das ist dem Quintett aus Philadelphia absolut gelungen, schon das Cover-Artwork von Sänger Brooks Wilson setzt eine Marke. Aus einer Höhle blickend sieht man einen Kreuzritter unter blauem Himmel auf eine in der Ferne liegende Festung zureiten. Gleich der zweite Titel ‚Heavy Riders‘ verflechtet die typisch schleppenden Riffs mit dem absolut faszinierendem Gesang von Frontmann Brooks Wilson, auch ein gruftig-melodiöses Gitarren-Solo darf da natürlich nicht fehlen. Zum Ende zieht das Tempo an und lässt den Song völlig anders erscheinen als zu Beginn. Der Begriff „episch“ steht ja eigentlich auf der Tabu-Liste jedes Autors, der etwas auf sich hält. Aber bei Crypt Sermon passt er tatsächlich, er wird dem Sound von den Classic-Metal-Einflüßen von Dio und Mercyful Fate verliehen – und diesen Bands kann man ihre epische Prägung des Genres nun ja beileibe nicht absprechen. ‚Byzantium‘ mit seiner melodischen, aber schwermütigen Klasse erinnert einmal mehr an das monumentale ‚Oh Great City‘ der eingangs erwähnten Veni Domine.
Dieses Debüt verknüpft mit einer ehrerbietenden Verbeugung das beste von traditionellem Metal und Doom-Größen wie Candlemass, Black Sabbath und Konsorten zu einem gelungen moderigen Gruft-Soundtrack. Genre-Anhänger müssen zugreifen!