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Perpetual Descending Into Nothingness

Obscure Infinity sind oldschool – mit einen Twist. Man hat sich entschlossen, insbesondere produktionstechnisch den alten Helden zu huldigen. Der Sound klingt sehr stark nach Ende der 80er, Morbid Angel, Morgoth, Obituary – all diese liebgewonnenen Kellerklänge die heutzutage oft kopiert, aber in ihrer Authentizität nie erreicht werden. Auch Obscure Infinity spielen auf dieser Klaviatur – allerdings besser als die meisten anderen.

Vielleicht mag das daran liegen, dass sich musikalisch gesehen die Band aus Deutschland auf einem anderen Level bewegt als die ersten Demobands Ende der Achtziger. Das ist kein reines Gedresche und Gehacke – heute muß niemand mehr beweisen, wie böse Death Metal doch sein kann. Also konzentriert man sich auf gutes, leicht progressives Songwriting, das neben dem natürlich ausgiebig vorhandenen Highspeedgeboller auch jede Menge spannende Breaks, Twists, Ideen, Brüche und Rhythmenwechsel auffährt. Man kombiniert US-Death Metal mit klassischem Sunlight Studios – Death Metal und einer Prise melodischer Black Metal-Raserei zu einem Konglomerat an Huldigungen, die besser nicht ausfallen könnten.

Überragend ist zunächst der Rausschmeißer des Albums – ‚Beyond Spheres And Time‘ fährt in 7’44 alles auf, was Death Metal der guten Schule ausmacht. Eröffnet wird der Track mit einer klassischen Elchtodmelodie Marke Desultory, um nach der ersten Blastspeedattacke plötzlich in Testament’sches Riffing auszuarten. Das Ganze wird permanent von ultramelodischen Highspeed-Gitarren unterlegt, die Dissection zu Ehren gereichen. Der Gesang ist schön fieses, nicht zu tiefes Geröchel, das an Morgoth erinnert. Die Tempi wechseln etwa achtmal pro Song, genau so wie die Tonart – das ist herausragend komponierter Metal in einem zerrissenen Lumpengewand – so und genau so fühlte sich das an, damals.

Alle anderen Tracks stehen dem epischen Ende nur minimal nach, und ‚Descending Into Nothingness‘ hat ein so krasses 80er-Metal-Disco-Feeling dass man es als Oldschooler kaum aushält, ohne in Seufzen ob der guten alten Tage auszubrechen. Passend dazu das perfekte Artwork irgendwo zwischen Pestilence, Edge Of Sanity und Dissection. Obscure Infinity sind definitiv bereits mit ihrem dritten Album ein heller Stern am Death Metal-Himmel.

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