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Orchid (Re-Release)

Das Debütalbum der Schweden Opeth, ursprünglich im Mai 1995 veröffentlicht, wurde im Rahmen des Aufkaufs des Original-Labels Candlelight Records durch Spinefarm Records (Universal) Ende 2016 neu aufgelegt und ist erstmals seit einer Weile auch wieder auf Schallplatte erhältlich. Opeth hatten zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre an ihrem Stil gefeilt, das erste Album wurde im Frühjahr 1994 von einem gerade mal 21-jährigen Mikael Åkerfeldt und seinem Freund Peter Lindgren vorangetrieben, der ursprüngliche Bandgründer David Isberg war zu diesem Zeitpunkt schon lange aus der Band ausgestiegen. Co-Produziert wurde das Album vom gleichaltrigen Dan Swanö, damals genauso unbekannt wie Åkerfeldt selbst – und heute genauso bekannt wie dieser. Große Teile des Albums wurden live im Studio eingespielt und ohne weitere Abmischung aufs Album gebannt. Umso beeindruckender ist das Ergebnis.

Als junge Erwachsene aus dem Umkreis von Göteborg waren Åkerfeldt und Lindgren noch stark geprägt von den damals populären Bands, größtenteils Black- und Deathmetalbands. Die okkulten Themen schlugen sich auch in den Texten des ersten Opeth-Albums nieder, die allgemeine Attitüde der Band war, möglichst „böse“ zu klingen. Musikalisch legten die beiden talentierten Musiker mit einem bis dahin nicht gekannten Stilmix den beeindruckenden Grundstein für die spätere Karriere der Band, mit starken Einflüssen aus Progressive Rock, aber auch Folk, Jazz und Klassik. Bei aller Härte und Bosheit bestach die Band schon damals mit einem guten Gefühl für starke Melodien und Stimmungen. Die beiden zentralen Stücke des Albums sind das gruselige ‚The Twilight Is My Robe‘ sowie die Tour de Force ‚Forest of October‘, ein Lied, aus dem weniger ambitionierte Bands gleich drei Songs gemacht hätten.

Die beiden instrumentalen Stücke ‚Requiem‘, ein kurzes Stück auf akustischen Gitarren, überzeugte als Intro für die 13-Minuten-Nummer ‚The Apostle in Triumph‘. ‚Silhouette‘ brachte Produzent Swanö zum Staunen, denn dieser hatte der Band nicht geglaubt, daß ihr Drummer Anders Nordin dermaßen gut Klavier spielen konnte. Konnte er – das Stück ist ein episches Drei-Minuten-Drama an den Tasten. Kurzum: Ein grandioses Debüt, seiner Zeit voraus und heute nicht umsonst ein absoluter Klassiker des Genres.

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