Love & Decay
Ein weiteres Mal geht es um Gegensätze, um Liebe und Verfall. Auch Spotlights spielen mit Emotionen wie Wehmut und Endlichkeit auf der einen Seite, Wut und Zorn auf der anderen. Dass sie seit 2013 schon etliche EPs und Full-length auf der Habenseite verbuchen können, ist deutlich zu hören. „Love & Decay“ ist episch, aber bodenständig, ausufernd und doch klar.
Das New Yorker Trio verwebt traurige Melodien mithilfe eines verzerrten Basses, der jeder Death-Metal-Kapelle gut zu Gesicht stehen würde, eines unaufdringlichen bis impulsiven Schlagzeugspiels und ganz viel Hall zu Songs, die einen in ihren Bann zu ziehen vermögen. Sehr stimmungsvoll und teilweise hypnotisch durch die vielen Wiederholungen wirken die neun Lieder. Die Gitarrensolos wirken dabei entrückt, wie ein Drogentrip. Auch der schüchterne, phasenweise zweistimmige Gesang trägt ein weiteres Puzzle-Teil zum manischen Bild zwischen Weltschmerz und Euphorie bei. Gleiches gilt für den zurückhaltenden Einsatz von Samples und Synths. Spotlights beherrschen das Spiel von ruhigen und aufbrausenden Passagen über die gesamte Spieldauer von knapp einer Stunde. Keine Längen oder Momente, die missverstanden werden könnten, sind auszumachen. Nicht einmal beim elfminütigen Opus ,The Beauty of Forgetting‘. Die Kompositionen erscheinen aus einem Guss. Dies ist auch zugleich ein Kritikpunkt, der gleichförmige Charakter der Stücke wird nicht jedermanns Geschmack treffen. Wer sich aber mit Post Rock auskennt oder zumindest schon mal zum Beispiel mit Isis in Berührung gekommen ist, kann nachvollziehen, was Spotlights ausdrücken möchten.
Was bereits für das Debüt der Kollegen von Varaha gilt, können auch Spotlights für sich in Anspruch nehmen. „Love & Decay“ ist nicht zum Hören nebenbei gedacht, sondern zum Genießen, und um Gedanken und Gefühle zu ordnen. In der richtigen Stimmung dazu sollte man allerdings sein.