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Breach

Fenne Lilly hat ganz besondere Fähigkeiten. Zum Beispiel kann sie mitten in Berlin Ruhe und Besonnenheit finden. Jawohl, die junge Frau hat sich aus dem beschaulichen Bristol in die quirlige deutsche Hauptstadt zurückgezogen (!), um für sich zu sein. Und kam hier über die Einsamkeit nach einer Trennung hinweg.

Dieser Zustand bringt bekanntlich die besten Popsongs hervor. Und damit sind wir bei den anderen Fähigkeiten, wegen denen wir uns aber überhaupt mit der Sängerin und Songwriterin beschäftigen. Selbige finden sich in dem sehr entspannten Song zu besagter Stadt und Katharsis. Und in allen anderen elf Stücken auf „Breach“ (Dead Oceans). Jedes einzelne ist Grund genug, warum Fenne Lily eine ganz besondere Vertreterin ihrer Zunft zu nennen ist.

I’m a ghost sometimes“ singt sie in dem Song mit dem Phantasietitel „Alapathy“. Durchaus hat ihre Musik etwas Schwebend-Durchlässiges. Lilys Stimme ist filigran, oft nur ein Hauchen. Und „Breach“ ist im Ganzen so introvertiert wie eine einsame Seele, die melancholisch, aber frei durch die Welt wandelt.

Es mag an einer gewissen Altklugheit liegen, oder an der neugierigen Erwartungshaltung, die Menschen mit Anfang Zwanzig zu eigen ist. Jedenfalls fühlt man sich unglaublich gut aufgehoben in der Musik von Fenne Lily. Sie geht mit großer Vorsicht mit ihren Songs um und erschafft so zerbrechliche Strukturen wie die von „Elliott“, „Birthday“ oder dem zarten „Someones Else’s Trees“. Obwohl hier viel geträumt werden darf und auch auf Streicher nicht verzichtet wird („Laundry and Jetlag“), geht es niemals kitschig zu.

Fenne Lily ist sehr stark, ohne jeglichen Druck auszuüben. Das Geheimnis liegt in ihrer Ehrlichkeit und Selbstreflexion. Im Video zu „Solipsism“ etwa hat sie den „erschreckenden Gedanken“ verarbeitet, „dass ich mein ganzes Leben mit mir selbst verbringen muss“. „Breach“ präsentiert herrliche zwölf Songs, von denen jeder einzelne die wunderbare Gabe hat, sich ein wenig besser zu fühlen.

 

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Cargo Records

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