Ones And Sixes
Der Kalauer ‚The (S)Low Show goes on‘ wird bei Alan Sparhawk, Mimi Parker und Steve Garrington wahrscheinlich nur noch Augenrollen hervorrufen, wird die Musik des Trios aus Duluth, Minnesota doch gerne als Slowcore bezeichnet, was auf eine unbedachte Aussage Sparhawks in einem Interview zurückgeht. Damit müssen Low nun leben: Seit 1994 und über elf Alben hinweg wird nun schon musikalisch entschleunigt und mit ‚Ones And Sixes‘, dem jüngsten Werk macht die Band da keine Ausnahme.
Behäbig meist, aber auch im gediegenen Midtempo plätschern die Songs von ‚Ones And Sixes‘ nicht etwa dahin, vielmehr entsteht vom Opener ‚Gentle‘ weg ein Sog, der sanft, aber bestimmt mitzieht. Raffiniert schichten sich elektronische Beats und Klänge mit akustischen Instrumenten zu prächtigen Soundgebilden auf. Ein Sound, den auch jüngere Formationen wie etwa alt-J sehr erfolgreich für sich entdeckten. Und während ‚Spanish Translation‘ noch etwas zurückhaltend vom weißen Rauschen Gebrauch macht, lassen Low in ‚Landslide‘ die Gitarren förmlich explodieren.
Zaghaft zu Beginn, kuschelig-anschmiegsam, verträumt, aber auch fordernd: die Melodien rauen die Oberfläche des Albums auf, wirken mal wie die wärmende Sonne auf einen Wechselblüter, um den Hörer dann geradezu trunken zurückzulassen, dann wiederum wie ein kühler Guss.
Low schufen für ‚Ones And Sixes‘ zwölf Songs ohne Ausfälle. Selbst Nummern wie das komplexe ‚Landslide‘ oder ‚No Comprende‘ mit seinem marschierenden Beat nehmen sich nicht wie Webfehler im sehr harmonischen Sounddesign aus. Lediglich so einfühlsamen Nummern wie ‚What Part Of Me‘ oder ‚Kid In The Corner‘ hätte man liebevollere Enden spendieren können. Das tut dem Gesamteindruck letztendlich aber keinen Abbruch, so bleibt das Album ganz große Klasse.