Louder Than Noise… Live in Berlin
Eigentlich ist zu Motörhead schon alles gesagt, oder? Lemmy ist mittlerweile vor über fünf Jahren verstorben und der erste große Schmerz hat sich in der Rock- und Metal-Welt gelegt. Die Bedeutung seines Lebenswerks ist unbestritten und über Songs und Platten ist sowieso schon jedes Für und Wider geschrieben worden. Doch nun steht mit „Louder Than Noise… Live in Berlin“ (Silver Lining) ein neues Live-Album in den Läden. Es ist die zweite Konzert-Veröffentlichung seit jenem tragischen Tag im Dezember 2015.
Vielleicht mögen erste Münder „Ausverkauf!“ und nach der Verschandelung des Erbes vom Großmeister rufen. Aber ehrlicherweise muss festgehalten werden, dass das 2016 erschienene „Clean Your Clock – Live in Munich“ dem Andenken an den Bassisten nicht gerecht geworden ist. Die Aufnahme stammte von der letzten Motörhead-Tour und die Erkrankung von Lemmy ist der Platte deutlich anzumerken. Gesanglich klingt sie viel zu dünn. Vielleicht kommt genau deswegen jetzt „Louder Than Noise… Live in Berlin“ mit einem Mitschnitt aus dem Jahr 2012 heraus.
Tatsächlich wirken Motörhead und vor allem Lemmy viel kraftvoller als auf ihrer letzten Tour. Das erhöht die Freude beim Hören der insgesamt 15 Tracks. Wirklich überraschen kann die Auswahl dieser natürlich nicht mehr. „Killed By Death“, „Overkill“, „Ace of Spades“, „Doctor Rock“ und Konsorten sind einfach Motörhead und Mothörhead sind und bleiben Motörhead. Musikalisch dürfte damit alles im Positiven sowie im Negativen gesagt sein.
Was leider völlig misslungen ist, ist das Artwork. Der Gag mit dem berühmten Logo der Briten auf der Berliner Mauer zündet nicht wirklich. Zum Zeitpunkt des Konzertes war diese bereits seit 23 Jahren gefallen und Berlin seitdem eine andere Stadt geworden. Außerdem wirkt die Umsetzung sehr schlicht. Vor allem der Himmel hinter der Mauer sieht wie eine billige PhotoShop-Umsetzung aus.
Doch ein Buch beziehungsweise CD sollte nicht nur nach dem Umschlag beurteilt werden. „Louder Than Noise… Live in Berlin“ ist ein Livealbum, das alles zeigt, was Motörhead ausgemacht hat. So kommt beim Hören Freude gepaart mit Rock’n’Roll-Feeling auf. Die Texte kann man sowieso aus dem EffEff mitsingen. Für Fans und die Band ist es auf jeden Fall ein würdigeres letztes Release als „Clean Your Clock“. Es bleibt nur zu hoffen, dass nun ein Schlusspunkt gesetzt wird und nicht die ganze große Reibach-Mache beginnt…