Lapin Helvetti
Sie können es einfach nicht lassen: Über 35 Jahre lang haben sie uns mit Terveet Kädet die Ohren aufs schlimmste malträtiert, jetzt machen sie weiter als wäre nichts geschehen. Lapin Helvetti heißt die direkte Nachfolgeband – nach dem letzten Album der Finnischen Krawallbrüder Terveet Kädet von 2015 benannt – und was soll man sagen, sie offeriert weiterhin schwere Kost.
Lapin Helvetti ist ein räudiger Bastard aus Hardcore Punk und Thrash Metal, der bollert, holpert und alles überrollt wie ein außer Kontrolle geratener Güterzug. Das Ganze ist eigenwillig mit vielen Umlauten (,Mikään Hyvä Ei Kestä Kauan‘) vorgetragen, mit verzerrten und kantigen, teilweise zweistimmigen Vocals, einem Lemmy-Gedächtnis-Bass und rasenden Riffs ergänzt. Man hat das Gefühl, die vier Finnen bedienen sich nicht aus den exklusiven Regalen der genannten Musikstile, sondern aus den unteren Etagen, in denen die Versatzstücke landen, die keiner haben, oder besser hören, möchte und diese vor dem Wurf in den Müll retten.
Die elf Songs hören sich dem entsprechend unausgegoren und einfältig an, aber gerade das macht ihren Charme aus. Die Stücke sind roh, ungekünstelt und frei von Ballast und Klischees und mit großer Sicherheit genau so gewollt von den Finnischen Untergrund-Kadern. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Energie, die die Jungs wohl unbedingt los werden mussten, und die regelmäßig in Chaos und Lärm ausartet.
So unverdaulich das Debüt Lapin Helvettis auch sein mag, die Jungs scheinen echt Spaß an den Aufnahmen, am Herumlärmen gehabt zu haben, auf jeden Fall bekommt man den Eindruck. Sie haben sich um keine Konvention und keinen Trend geschert. „Lapin Helvetti“ ist Dampfablassen in Reinkultur.