INGVAY – One Magic Mile
Niemand muss das Rad neu erfinden, um gut zu sein. Manchmal reicht es, einfach ein grundsolides Album abzuliefern, bei dem Genrefans genau wissen, was sie erwartet, und das diese Erwartungen eben dann auch nicht enttäuscht. Wer kurz vor Jahresende noch einmal schnörkellosen Country-Rock erleben möchte, eine Prise Bluesrock scheinbar direkt aus Nashville, der darf sich „One Magic Mile“ (Jamtone Records) anhören – gerne auch mehr als nur einmal, denn das Teil macht wirklich Spaß.
Funky Country Rock für die Straße, für weiteaus mehr als nur eine einzige „magische Meile“, das bieten die elf Songs des neuens Albums, nach zwei Vorgängern und einer erfolgreichen Live-DVD des Singers/Songwriters Ingvay, der mit bürgerlichem Namen Ingo Schmidt heißt und aus Hannover stammt. Mit dabei seine Musikerkollegen Matthias „Maze“ Meusel an den Drums (Roger Cicero, Randy Crawford), Ulrich Rode an den Gitarren (BAP) und Uwe Seemann am Bass (Iron Saviour, Louisiana Red). Die doppelte Gitarrenbesetzung baut schönen Druck auf, und die Band versteht es, auch sonst nette Akzente zu setzen. Mal mit der countrytypischen Slideguitar, mal mit relaxten Basslinien und bluesig-verrauchter Atmosphäre, mal Boogie, mal Americana, Funk und Rock’n’Roll.
Gemeinsam schafft das Quartett es, groovenden Bluesrock für die weite, endlose Straße zu schreiben, der Fans von Genregrößen wie ZZ Top oder Gov’t Mule sofort abholen dürfte und der schnell Ohrwurmcharakter entwickelt. ‚One Step Ahead Of The Blues‘, das geht nicht nur in die Gehörgänge, sondern auch in die Füße und lädt zum Bewegen ein. Einige Coverversionen sind auch dabei, so zum Beispiel eine sehr lässige halbakustische Interpretation der Mule-Nummer ‚Soulshine‘.
„One Magic Mile“ ist ein unterhaltsames, groovendes Album geworden, eine geradelinige Musikuntermalung für lange Highways oder staubige Roadstops mit flackernden Neonlichtern und klirrenden Biergläsern an den Billardtischen und damit eine Empfehlung für alle Bluesrock- und Americanafreude.
Note: 2
