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In Ohtli Teoyohtica In Miquiztli

Stammesklänge, Trommeln, hypnotische Flöten, Kampfgeschrei, eine beschwörende Stimme – und dann ein Thrashmetal-Riff- und -Schlagzeuggewitter. Der Auftakt des dritten Albums der mexikanischen Azteken-Folk-Metaller Cemican ist eine verwirrende Angelegenheit. Zunächst fühlt man sich stirnrunzelnd auf ein mystisches Schlachtfeld versetzt, dann treffen einen die Drums und Riffs wie ein unerwarteter Schlag in die Magengrube.

Das mehr als exotische Sextett aus Mexiko (der Name „Cemican“ bedeutet „die Dualität von Leben und Tod“) widmet sich in seiner Musik sowohl lyrisch als auch musikalisch der sogenannten prähispanischen Epoche, in der die vor den spanischen Eroberern die aztekische Sprache, Kulur und Religion in Mexiko vorherrschend war. Demensprechend auch der Titel „In Ohtli Teoyohtica In Miquiztli“ (M-Theory) in der aztekischen Sprache Nahuatl, der sich in etwa mit „Der mystische Pfad des Todes“ übersetzen lässt. Zwei Alben haben die sechs Herren bereits in Eigenregie produziert, das vorliegende Werk ist das Debüt beim US-Label M-Theory aus Las Vegas

Musikalisch könnte man den in teilweise ungewohnten Rhythmen gespielten und mit Flöten und Trommeln präzisierten Stil der Band als „progressiven Aztec-Folk-Thrash“ bezeichnen. Sehr rhythymuslastig, sehr exotisch und sehr grossartig ist das, wenn man sich auf die teilweise sehr dominanten Rhythmen und Flötenklänge einlässt. Denn die aztekischen Metal-Priester verstehen sich duraus auch der Bedienung moderner Instrumente. Grooviger Thrash ist das dann, an der einen oder anderen Stelle sehr melodisch und hymnenhaft zum Mitsingen. „Guererros de Cemican“ ode „Luna Desmembrada“ sind diesbezüglich absolut heisse Anspieltipps. Die Texte sind überwiegend in Spanisch verfasst und haben martialische Themen über Kriegerehre, Legenden und Mythen. Kurz und gut: Für Metalheads mit Folk-Fetisch und auf der Suche nach der neuesten Perle sind Cemican das perfekte, audiovisuelle Feinschmecker-Menü.

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