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Grimmest Hits

Zakk Wylde und Black Label Society haben schon die heute so angesagte Mischung aus Southern Rock, Doom Metal und Stoner Rock gespielt, als die komplette Konkurrenz in die Windeln ge… na, Ihr wisst schon. Zu Beginn setzten sie auch noch die qualitativen Maßstäbe für das Genre, in den letzten zehn Jahren hingegen konnte man aufgrund schlicht schwacher Alben wie „Catacombs Of The Black Vatican“ das Gefühl bekommen, daß sich Zakk zwischen Soloalben, seiner Tributeband Zakk Sabbath und immer mal wieder Jobs für Ozzy Osbourne himself schlicht verzettelte.

Nun, „Grimmest Hits“ ist, soviel vorweg, ein gutes Stück gelungener als der erwähnte Vorgänger ausgefallen. Mit dem knurrigen Opener ‚Trampled Down Below‘ und der Vorabsingle ‚Room Of Nightmares‘ finden sich zwei echte Hits, die es tatsächlich mit vielen der frühen Highlights aufnehmen können. Dazwischen finden sich jede Menge authentische Black Sabbath-Ripoffs wie ‚All That Once Shined‘, schöne Southern-Rock-Balladen mit Hammond-Orgel wie ‚The Only Words‘ und ‚The Day That Heaven Had Gone Away‘ und gelegentlichen Alice In Chains-Verneigungen. Wie immer kommt das Ganze dann am Besten, wenn Zakk sich ein wenig von Ozzy und Tony Iommi entfernt – denn für die zweitbesten Black Sabbath gibt’s auch nach deren Ableben keinen Preis. Klar, daß Zakk stimmlich bisweilen ziemlich exakt wie Ozzy klingt, ist nicht seine Schuld, doch daß die Riffs diesmal mehr nach Iommi als nach Zakk Wylde klingen, sehr wohl. Klar, Weiterentwicklung sei jedem gestattet, aber Bretter wie ‚Bored To Tears‘, ‚Mother Mary‘ oder ’13 Years Of Grief‘ vermisst man hier genauso wie die berühmten Quietschie-Riffs, und das kostet dann eben ein paar Punkte Eigenständigkeit. Das ist freilich nichts Neues, sondern eine seit Jahren zu beobachtende Entwicklung im Hause Wylde, aber eben dennoch schade.

Wer Black Label Society schon immer mochte, wird auch „Grimmest Hits“ mögen. Denn natürlich sind die Gitarren erste Sahne, die Produktion top und die Songs auch allesamt bodenständiges, solides Handwerk. Business as usual, wertkonservativ, aber fraglos gut gemacht – und stärker als die letzten Ergüsse von Ozzy oder das lahmarschige Sabbath-Sargdeckelzuziehwerk „13“. Aber mir zumindest gefiel Zakk einfach besser, als er noch nicht ausschließlich zum Nachlassverwalter des Osbourneschen Erbes berufen war.

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