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Genexus

Fear Factory – die Angstfabrik – steht seit Jahrzehnten für die musikalische Fusion von Mensch und Maschine. Nicht nur die Thematiken der Songtexte Fear Factorys, sondern auch deren musikalische Umsetzung stehen seit eh und je im Zeichen der Technologisierung unserer Gesellschaft und deren möglichen Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Mensch und Maschine.

So schien es bis dato nur konsequent, dass die Band anstelle eines Drummers eine Drum-Machine programierte, eine Maschine, die den Platz eines Menschen in der Band einnahm, sodass Fear Factory quasi zur Cyborg-Band wurde.

Mit dem neunten Album der Bandgeschichte findet nun jedoch ein ethischer und musikalischer Wandel statt – denn Fear Factory haben mit Mike Heller für einige Aufnahmen einen menschlichen Drummer engagiert. Doch wie drastisch ist dieser Wandel? Ist er überhaupt wahrzunehmen?

Ethisch gesehen kann man sich sicherlich fragen, warum die Band diesen Schritt ging. Offiziell lautet die Begründung, dass nur ein Mensch den Live-Klang liefern kann, den einige neue Songs auf dem Album brauchen. Aber rechtfertigt ein neuer Klang in einigen Songs, dieses Charakteristikum der Band, das sich durch jahrelange Bandgeschichte zog, einfach aufzulösen?

Musikalisch gesehen muss jedenfalls gesagt werden, dass sich der Wechsel von Maschine zu Mensch kaum bemerkbar macht. Man muss schon Schlagzeugerin sein oder ein verdammt gutes Gehör besitzen, um einen merkbar differierenden Klang auszumachen. Weit auffälliger ist hier die deutliche Rückblende der Arrangements zum Klang der Band vor der Jahrtausendwende. Klar definierte, exakte Staccato-Riffstrukturen, die in Kombination mit häufig vorkommenden Legato-Klargesang-Passagen in den Refrains als Kontrapunkt eine starke Dynamik entwickeln und ‚Genexus‘ dadurch zu einem weiteren wirklich interessanten Album der Band machen.

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