Freedom
Nach elf Jahren Pause, zumindest was frisches Material angeht, legen die US-Amerikaner von Journey mit „Freedom“ nun die von ihren Fans lang erwartete neue Scheibe vor. Die Herren blicken auf eine mittlerweile fast 40-jährige Karriere zurück, auch wenn von der ursprünglichen Formation lediglich Gitarrist und Chef Neal Schon noch mit an Bord ist. Nach einigen Turbulenzen in der Besetzung – inklusive Klagen gegen ehemalige Mit-Musiker – ist nun sogar Ex-Drummer Deen Castronovo wieder dabei und die Truppe spielt nun mit zwei Schlagzeugern – zumindest auf der Bühne.
Leise Keyboard-Klänge eröffnen „Together We Run“ und bestimmen die erste Strophe, bevor die gesamte Band einsetzt und im Refrain eine klassische Stadion-Hymne inklusive Mitsing-Chören entsteht. Ähnlich geht es im nachfolgenden „Don’t Give Up On Us“ weiter. „Still Believe In Love“ ist eine klassische Ballade, die weitestgehend auf Keyboard- und Synthesizer-Sounds setzt, ergänzt durch ein elegisches Gitarren-Solo vom Gründungsmitglied.
„For So Long, I Wondered Where My Heart Would Lead Me; Couldn’t Seem To Find Someone Who Would Let Me Be Me; Ended Up In Situations I’d Regret; I Chose To Change My Reckless Ways Instead“ sind die ersten Zeilen aus der Vorab-Single „You Got The Best Of Me“ und lassen beim Lesen an einen Herzschmerz-Track denken. Stattdessen entwickelt sich – nach einem Synthie-Intro – ein klassischer Gitarren-Rocker.
„Come Away With Me“ ist die härteste Nummer auf „Freedom“ und hier stehen die Riffs von Mastermind Schon im Vordergrund. Castronovo ist zwar zur Live-Combo zurückgekehrt, auf dieser Scheibe hat er allerdings nur einen kleinen Guest-Spot, und zwar als Lead-Sänger des ruhigen „After Glow“ zur Halbzeit. In der Folge wechseln sich Tempo und Intensität der Titel ab und finden mit dem über siebenminütigen „Beautiful As You Are“ den Abschluss.
Was bleibt nach fast 75 Minuten Spielzeit aufgeteilt auf 15 Lieder? „Freedom“ ist ein kompositorisch solides und handwerklich gut gemachtes Rock-Album, das keine Lückenfüller aufweist, aber auch keinen Über-Hit liefert. Fans von Journey und Liebhaber von epochaler Rockmusik, die nie einen gewissen Härtegrad überschreitet, werden sich diese Scheibe freudig anhören, an ihren Mega-Erfolg „Escape“ von 1981 kommen die Jungs mit diesem Werk aber nicht ganz heran.
Note 3+