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Ferd

Da denkt man sich Kjell Braaten – jo, der hat wohl bei Wardruna Percussion gespielt, das könnte sicherlich gut sein. Das Album wird mit den üblichen Ideen promotet – alte Instrumente, alte Songstrukturen undsoweiter – und der Name Heilung fällt zwangsweise auch, also kann man sein Glück ja mal versuchen.

Wenn man dann dem neue Album „Ferd“ lauscht weiß man nicht so recht, was das soll und was die Aussage ist, die der Künstler hier tätigen will. Orientalische und nordische Elemente werden mehr schlecht als recht zusammengetackert wie Orchester und Band bei Metallica – alles spielt nebeneinander, nacheinander, durcheinander. Kohärenz, Eingängigkeit und Struktur sind absolute Mangelware. Lediglich „Østawind“ erinnert entfernt an instrumentale Dead Can Dance und kann zumindest etwas ähnliches wie Stimmung aufkommen lassen – der Track ist allerdings im Gegensatz zu allen anderen Songs des Albums viel zu kurz.Selbst wenn bestimmte Elemente stellenweise an Heilung erinnern (was sie nur äußerst selten und nur sehr bedingt tun) – deren Genialität und Atmosphäre werden auf „Ferd“ nicht einmal im Entferntesten erreicht. Chaotische Gesänge, die klingen, als hätte der Musiker wenigstens drei Dutzend Fliegenpilze zuviel eingeworfen, treffen auf arabisch-afrikanisch anmutendes Schamanengejaule, das nicht nur einmal unfreiwillig komisch wirkt. Etwa 60 Minuten lang wird alles, was an World Music so existiert geplündert, unzusammenhängend zusammengerührt und mit offensichtlich tiefstem Ernst wieder ausgewürgt. Das ist weder atmosphärisch, noch schön, noch spannend, sondern in 90% des Albums einfach nur nervtötend. Ein durch und durch überflüssiges Album, das ein zumindest musikalisch vorhandenes Talent mit aller Macht verbergen will.

 

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