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Falling Home

Im internationalen Progressive-Metal-Zirkus sind Pain of Salvation um Frontmann Daniel Gildenlöw eine feste Größe und in ihrem Heimatland Schweden neben Opeth wohl DIE Band. Vielseitig und sehr potent haben die Mannen seit 1999 acht Studioalben herausgebracht, unter anderem die Meilensteine „Remedy Lane“ und die beiden Teile von „Road Salt“. Doch progressiv heißt ja zuerst und vor allem, neue Wege zu beschreiten und das tun Gildenlöw und Co. mit ihrem neuesten Werk „Falling Home“, einem akustischen Progressive-Rock-Album, das ursprünglich ein Live-Album eines Auftritts 2012 in Deutschland sein sollte. Der Weg des geringsten Widerstands war eben noch Pain of Salvations Ding. Und so wurde nach einem gescheiterten Mitschnitts des Konzerts ein neu-arrangiertes, live im Studio eingespieltes Semi-Studio-Album. Aufgemöbelt mit zwei exzellenten Cover-Songs von Dio und Lou Reed, neuen Versionen bisheriger und etlichen unvollendeten Songs, die Gildenlöw schon länger aufnehmen wollte.

Es geht heiter los mit einer locker-flockigen Version von ‚Stress‘ von „Entropia“, das im Original einiges düsterer und exzentrischer war. Gefolgt von ‚Linoleum‘, das die Band bereits vorab seinen Fans vorgestellt hatte. ‚To The Shoreline‘ von „Road Salt II“ klingt noch folkiger und mehr retro als im Original, genauso wie die wundervoll melancholische Ballade „1979“. ‚Holy Diver‘, das Cover von Dio hat natürlich deutlich weniger Metal-Kante als mit den Dio-Gitarren und Ronnie James Dios prägnanter Stimme. Dennoch ist es eine interessante, sehr gelungene Coverversion. Das gleiche gilt für den phänomenalen Love-Song ‚Perfect Day‘ von Lou Reed. Da hat Gildenlöw absolut treffsicher zwei wirklich große Lieder ausgewählt und mit der musikalischen Klasse seiner Band mehr als gelungen neu interpretiert. ‚Flame To The Moth‘ von „Scarsick“ hat den selben, gewissen roots-rockigen Touch wie viele Songs auf „Falling Home“, obwohl der Song auch den orientalischen Twist wie das Original hat. Das siebenminütige ‚Spitfall“ schließlich ist durch die akustische Neuinterpretation um einiges zahmer als das deftige Crossover-Original. Aber auch hier hat der Meister beispielsweise den prägnanten Sprechgesang beibehalten. Die Limited Edition umfasst mit ‚She Likes To Hide‘ und ‚King Of Loss‘ noch zwei Bonus-Tracks.

Gildenlöw ist Perfektionist, und das merkt man auch der Mischung aus Best-Of und Akustikalbum „Falling Home“ an. Interessant ist es natürlich vor allem für Fans, die die erwähnten Songs mochten und neugierig sind, wie sie als Akustik-Version klingen. Aber auch jeder Freund anspruchsvoller akustischer Rockmusik wird „Falling Home“ mögen. Es ist vielseitig, mitreißend und von exzellenten Musikern astrein produziert – obwohl es kein „richtiges“ Studioalbum ist. Die Vorfreude auf das nächste „vollwertige“ Album lässt es genau aus diesem Grund bei jedem PoS-Fan weiter ansteigen.

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