| |

Fake Names

Bei Fake Names (Epitaph) ist der Name Programm. Zum einen ist er eine ironische Anspielung auf den heutigen politischen Kampfbegriff der „Fake News“. Er steht somit für die kritische Haltung der Band gegenüber (rechts-)konservativen Politikern und Medien, die Fake News verbreiten. Zum anderen gibt der Name einen Hinweis darauf, dass es sich nicht um eine junge und neue Punkband handelt. Denn die Mitglieder der Gruppe sind bereits etablierte Musiker. Kurz gesagt sind Fake Names eine amerikanisch-skandinavische Supergroup: Brian Baker (Minor Threat, Dag Nasty, Bad Religion), Dennis Lyxzén (Refused, The (International) Noise Conspiracy, INVSN), Michael Hampton (S.O.A., Ambrace, One Last Wish) und Johnny Temple (Girls Against Boys, Soulside).

Die sich vor diesem Background stellende Frage, ob Fake Names auf ihrem selbstbetitelten Debüt eher nach amerikanischem oder skandinavischem Punkrock klingen, wird gleich mit den ersten Tönen beantwortet. Die Songs erinnern zunächst eher an den Sound von The (International) Noise Conspiracy oder The Hives als an S.O.A., Bad Religion oder Minor Threat. Allerdings muss nach den anfänglichen Minuten von „Fake Names“ erst einmal durchgeatmtet werden. Leider jedoch nicht, weil einem die Luft vor Begeisterung ausbleibt. „All For Sale“ und „Driver“ verharren im Mid-Tempo und spätestens, wenn in „Driver“ zum gefühlt tausendsten Mal der eher belanglose Refrain gesungen wird, macht sich Verwunderung breit, wo denn die Kreativität dieser großen Künstler hin ist.

Gott sei Dank bleibt es dabei aber nicht. Schon die darauffolgenden „Being them“ und „Brick“ wissen mit mehr Energie und ihren gelungenen Melodien zu überzeugen. „Darkest Days“ greift dann musikalisch auf die frühen britischen Punkbands der 1970er Jahre zurück und könnte genauso gut von The Vibrators stammen. Somit geht die erste Hälfte des Longplayers dann doch noch sehr versöhnlich zu Ende.

Der zweite Teil beginnt mit „Heavy Feather“ wieder eher skandinavisch. Anschließend kommen in „First Everlast“ und „Weight“ starke Einflüsse von modernem amerikanischen Punkrock á la The Menzingers oder Red City Radio zum Vorschein. Zwar ist mit „This Is Nothing“ nochmal ein recht schwacher Songs vorhanden, der aber geflissentlich übersehen werden darf. Dafür gibt es zum Abschluss mit „Lost Cause“ eine richtige Up-Tempo-Nummer, die eine Menge Spaß bereitet.

Als Supergroup setzen Fake Names nicht auf Geschwindigkeit und Aggressivität, sondern auf Mid-Tempo und eingängige Melodien. Dadurch ist ein Punkrock-Album im klassischen Stil entstanden, dem die verschiedenen Einflüsse der Bandmitglieder angemerkt werden können. Nach schwachem Start wird noch rechtzeitig die Kurve gekriegt, sodass der Zuhörer mit einem guten Gefühl entlassen wird.

Fake Names bei Facebook
Bandhomepage

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar