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Electric Lives

Fünf junge Dänen mit Rock’n’Roll im Blut und Spielfreude in der Seele ziehen erneut aus, um der Welt ein wenig Beatrock im Stile ihrer Vorbilder The Doors und Led Zeppelin zu präsentieren. Voriges Jahr erst überraschte uns das Quintett nicht nur mit seinem Debütalbum „New Gold“, sondern lieferte auch mehr als solide Bühnenshows auf der ausgedehnten Tour ab. Schon damals wurde uns im Interview das zweite Album angekündigt – und hier ist es nun. Go Go Berlin leben „Electric Lives“, und damit ist nicht nur der Strom gemeint, der in die Gitarrenverstärker fließt.

Man sagt ja, dass das zweite Album viel schwieriger sei als das Debüt. Nun ja, zumindest hat das Quintett um Leadsänger Christian Vium noch mehr Herzblut, Arbeit und Fleiß in die Produktion von „Electric Lives“ gesteckt als schon in „New Gold“ geflossen ist. Das wird schon beim kurzen instrumentalen Intro klar, das Assoziationen an den Opener eines 70er-Jahre-Agententhrillers wach werden lässt und passend dann auch den Titel ‚006‘ trägt. Groovige Gitarren werden von schwabbelnden Keyboards überlagert, bis es dann mit ‚Maybe Tomorrow‘ richtig losgeht. Go Go Berlin stehen auch auf ihrem zweiten Longplayer wieder für treibenden Retro-Rock mit Psychedelic-Anleihen, quietschende Effektgeräte und Orgeln, groovige Beats und packende Vocals irgendwo zwischen Jim Morrison und Steven Tyler. Insgesamt fällt das Songwriting im Vergleich zum Vorgänger etwas erwachsener, ausgereifter, aber auch düsterer aus. Die junge Band hat sich hörbar weiter entwickelt und legt mit „Electric Lives“ die Messlatte noch einmal ein Stück höher als beim schon sehr guten Debüt. Die Songstrukturen sind noch ausgeklügelter und lassen den Musikern mehr Raum, es gibt auch mal einen epischen Longtrack (das stylische ‚WDYW‘ könnte auch von The Doors stammen), und zwischen allem Retro-Rock versteckt sich zudem eine wunderbar melancholische Ballade (‚Rest For The Restless‘), bei der wieder einmal Christian Viums markante Stimme voll und ganz überzeugen kann. Aber auch die wimmernden Gitarren sorgen ganz besonders hier für (düstere) Stimmung.

„Electric Lives“ ist ein Album zum lässigen Cruisen, eine Platte für den Sommer, für laue Abende. Eindrucksvoll beweisen die fünf jungen Dänen, dass sie ihr Handwerk verstehen und nach wie vor viel Spaß haben an dem, was sie da tun. Der Titeltrack überzeugt insbesondere durch den eingängigen Refrain und den sofort in die Beine gehenden Beat, während ‚All Mine‘ mit Elektrosounds spielt und Viums Vocals hier fast zum Rap werden. Über allem schwebt aber zum Glück immer noch der Geist des Retro-Rocks und bringt das Album mit ‚You Are The Sun‘ zu einem gelungenen Abschluß.

‚This will be the end of electric lives‘
heißt es im Refrain des Titelsongs. Das wollen wir doch nicht hoffen. Wenn Go Go Berlin so weitermachn wie bisher, ist das erst der Anfang einer ganz großen Karriere.

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