| |

If Everything Happens For A Reason…Then Nothing Really Matters At All

Herzlichen Glückwunsch an Gone Is Gone! Kurz vor Jahresende kann der Progressive-Supergroup wohl noch der Preis für den längsten Albumtitel des Jahres 2020 überreicht werden: „If Everything Happens For A Reason… Then Nothing Really Matters At All“ (Clouds Hill).

Nachdem diese formale Pflicht erfüllt ist, darf nun die Musik im Mittelpunkt stehen. Was soll eigentlich von einer Band erwartet werden, die ein Nebenprojekt von großen Musikern wie Troy Sanders (Mastodon), Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) und Tony Hajjar (At The Drive-In) ist? Die Antwort lautet vermutlich: Absolute künstlerische Freiheit. Denn eines ist den Mitgliedern gemeinsam: Musikalisch wollen sie ihrem Projekt keine Grenzen setzen. War die erste selbstbetitele EP eine düstere Progressive-Rock-/Metal-Scheibe, enthielt der darauffolgende Longplayer „Echolocation“ bereits viele ruhigere und langsamere Töne. „If Everything Happens For A Reason…Then Nothing Really Matters At All“ greift diese Entwicklung von Beginn an auf und kombiniert sie mit elektronischen Elementen.

Es ist eine Evolution, die Gone Is Gone bewusst begonnen haben. Denn „Echolocation“ wurde noch für eine traditionelle Bandbesetzung komponiert. Nun lautete das Ziel, die Stücke so zu schreiben, dass sie als komplette Band, aber gleichzeitig auch in elektronischer Form solitär gespielt werden können.

Leider zündet diese Neuausrichtung nur in seltenen Fällen. Auf der einen Seite schaffen es die Amerikaner zwar wieder, eine faszinierende und drückende Atmosphäre zu kreieren. Auf der anderen Seite sind sich die einzelnen Songs jedoch viel zu ähnlich. Sie verharren in Gleichförmigkeit. In guten Momenten klingen Gone Is Gone wie ruhige Nine Inch Nails. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, dies kann allerdings nicht der Anspruch dieser Supergroup sein. Ausbrüche mit Ecken und Kanten wie in älteren Songs der Marke „Starlight“, „One Divided“ oder „Gift“ werden schmerzlich vermisst. Zwar blitzt die Genialität der Band in der abschließenden Ballade „Dirge For Delusions“ noch einmal auf, aber dies ist leider viel zu selten der Fall.

Mit „If Everything Happens For A Reason…Then Nothing Really Matters At All“ haben Gone Is Gone ihre rockigen Wurzeln eindeutig verlassen und einen neuen Weg eingeschlagen. Obwohl dieser nicht vollends überzeugen kann, verspricht er dennoch Spannung für die Zukunft. Denn musikalisches Potenzial besitzt das Quartett ohne Ende. Grenzen sind ihnen nicht gesetzt. Da darf man ihnen auch einmal einen kleinen Ausrutscher zugestehen.

Bandhomepage
Gone Is Gone bei Facebook

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar