JULIAN DAWSON – Julian Dawson

70 Jahre wird der britische Musiker und Liedermacher Julian Dawson in diesen Tagen. Statt sich auf die Rente zu freuen, legt er aber pünktlich zum Jubelfest mit einer neuen, nach ihm selbst betitelten Platte nach. Spätestens seit den 80ern ist er in der deutschen Musikszene durch seine Zusammenarbeit (insbesondere mit BAP) bekannt, aber auch international ist er bestens vernetzt, wie sich an vielen Gastauftritten ablesen lässt.

Aber gleich vorweg: Diese 13 Nummern sind – zumindest was die Arrangements angeht – nur sehr begrenzt dem Singer/Songwriter-Genre zuzuordnen. Tatsächlich gehen die Arrangements oftmals eher in den Bereich Pop, wie bei „I Love You Like I Love Myself“, was insbesondere im Refrain ein wenig an Fury in the Slaughterhouse denken lässt, mal in den (Irish) Folk („Jesus and Judas“) oder fast schon Rock („Just Can´t Say No“). Während sonst eher die (akustischen) Gitarren die tragenden Elemente sind, gibt es mit „You´re Listening Now“ kurz nach der Halbzeit noch eine wunderbare Klavier-Ballade inklusive eines Gastauftritts des legendären Nicky Hopkins, der seine Sporen schon bei den Stones verdient hat.

Für den Bonus-Track am Ende des Reigens versammelten sich die Herren Niedecken und Stoppok um das Mikro, um mit Dawson eine Neuinterpretation der alten NDW-Nummer „Codo“ aufzunehmen, die vielleicht nicht wirklich notwendig, aber doch ganz amüsant ist.

Am Ende bleibt eine schöne, tiefenentspannte Platte, die sich keiner Richtung eindeutig zuordnen lässt. Ob mit dieser Art von Musik ein Chart-Einstieg auf den einstelligen Plätzen erwartet kann, darf zwar bezweifelt werden, aber wer auf grundsätzlich handwerklich gut geschriebene Songs mit schönen Harmonien steht, und bei wem Lieder auch mal mehr als die heute üblichen zwei Minuten sein dürfen, sollte hier unbedingt mal reinhören.

Note: 2-

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