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Hits The Hits

Bob Wayne ist sowas wie der Joker im Country-Business. Ein Spaßmacher, aber irgendwie auch gemein. So, wie es sich für einen richtigen Redneck gehört. Auch in seinen Texten geht es meist spaßig zu. Sein wohl schlechtester Scherz ist jedoch sein neuester: Ein komplettes Cover-Album.

Der Ursprung dieser Schnappsidee bildet eine verlorene Wette gegen einen Kumpel. Im Video zum Meghan-Trainor-Cover ‚All About That Bass‘ versucht Bob Wayne einen Apfel vom Kopf eines Kleinwüchsigen zu schießen und erwischt leider die Person unter dem Apfel. Nun darf der Gute nicht mal seine Helden des Country ehren, sondern muss sich an bekannte Pop- und Rockhits wagen. Das ganze Elend beginnt recht seicht mit Led Zeppelin’s ‚Rock And Roll‘, dass anfangs eher nach Tom Astor oder Truck Stop klingt. Oppa-Country, quasi.

Was folgt, sind Songs, die man im Original schon nicht mag (‚Sweet Child O‘ Mine‘ von Guns N‘ Roses), Songs, die man nicht covern sollte (‚I Shot The Sheriff‘ von Namensvetter Bob Marley), aber auch die ein oder andere angenehme Überraschung. So verwandelt er den extrem energiegeladenen Imagine Dragons-Hit ‚Radioactive‘ in eine Hillbilly-Walze, die durchaus das Können des Country-Witzbolds durchscheinen lässt. Auch mit The Offspring’s ‚The Kids Aren’t Alright‘ dürfte er viele Herzen im Sturm erobern. Hier ist die Übertragung in den Country durchaus gelungen. Typische, erdige Instrumente wie Banjo, Geige, Kontrabass und was sonst noch so in Opas Scheune zu finden war, werden kompetent verbaut.

Die restlichen Songs hätte sich Bob Wayne getrost sparen oder durch eine originellere Auswahl ersetzen können. Die Zusammenstellung der Cover wirkt etwas willkürlich. So nach dem Motto: ‚Was haben wir schon mal gecovert oder was ist leicht umzusetzen?‘ Einen roten Faden sucht man also vergeblich. Auch sind viele Versionen erstaunlich seicht und plätschern so dahin. Dass Herr Wayne Feuer unterm Hintern hat, konnte er schon mehrmals beweisen. Hier fehlt oft schlichtweg die geballte Redneck-Power. Man könnte die Balladen auch als besonders traditionell bezeichnen, jedoch sollte sich der Künstler bei einem ganzen Cover-Album mehr trauen, um die Hörer bei Stange zu halten. Das gelingt mit viel Wohlwollen bei zwei Songs. Der Rest fällt ab, weil langweilig. Das Album ist nett. Nicht mehr, nicht weniger. Ein Witz, über den man nicht sehr lange lacht.

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